Stadt muss sich entscheiden Klärschlammverbrennung: Frist für Kooperation mit Köln läuft im März aus

Bonn · Lang war es ruhig um das Thema Klärschlammverbrennungsanlage. Nun bleiben der Stadt nur noch drei Monate Zeit, um zu entscheiden, ob sie bei der Verbrennung eine Kooperation mit Köln und anderen Partnern eingeht.

 Kläranlage am Salierweg

Kläranlage am Salierweg

Foto: Nicolas Ottersbach

Die Diskussion um eine neue Klärschlammverbrennungsanlage nimmt wieder Fahrt auf: Sie könnte am Salierweg, auf dem Areal der Müllverbrennungsanlage (MVA) oder außerhalb der Bundesstadt errichtet werden. Falls sich die Stadt für die letzte Option entscheidet, muss sie alsbald entscheiden, ob sie der Klärschlammkooperation Rheinland beitreten will. Sonst entfällt laut Verwaltung diese Option.

Still war es in letzter Zeit in der Diskussion um die Zukunft der Klärschlammverbrennung in Bonn geworden. Doch jetzt drängt die Zeit: So hat die Stadt Bonn auf eine Anfrage der CDU jüngst erklärt, dass bis spätestens Ende März Klarheit herrschen müsse, ob die Stadt Bonn der Klärschlammkooperation Rheinland (KKR) beitreten will. Denn derzeit ist der Verwaltung zufolge unter anderem der Neubau einer Klärschlammverbrennungsanlage der KKR in Köln-Merkenich im Gespräch, an der sich Bonn neben weiteren Partnern beteiligen könnte. Eile sei geboten, so die Verwaltung: „Innerhalb der KKR ist eine Frist festgelegt, dass alle Partner bis Ende März 2021 eine verbindliche Zusage durch Gremienbeschluss herbeiführen müssen, damit die Gesamtklärschlammmengen, die Gegenstand der Ausschreibung werden, verbindlich feststehen.“ Falls die Stadt Bonn sich nicht bis zur genannten Frist für den Beitritt zur KKR entschieden habe, entfalle diese Option „final“. Allerdings: Vor anderthalb Jahren gab es schon einmal eine Frist für den Beitritt. Sie verfiel ohne Auswirkung auf eine Beteiligungsmöglichkeit seitens der Stadt Bonn.

Hintergrund: Ab 2029 sieht der Gesetzgeber aus Umweltgründen die Phosphor-Rückgewinnung bei der Klärschlammverbrennung vor. Dafür bedarf es neuer Technik. Die Kläranlage in Bonn am Salierweg ist dazu nicht in der Lage, sie ist ohnehin in die Jahre gekommen und müsste abgerissen und neu aufgebaut werden (der GA berichtete). Allerdings wäre an dem Standort lediglich eine neue Anlage möglich, in der gerade einmal der Klärschlamm aus Bonn aufbereitet werden könnte. Das sei nicht wirtschaftlich, hatte die Verwaltung einst argumentiert und stattdessen den Neubau einer Klärschlammverbrennungsanlage samt Phosphor-Rückgewinnung auf dem Gelände der Bonner Müllverbrennungsanlage am Dickobskreuz in der Weststadt vorgeschlagen. Um diesen Standort ökonomisch und ökologisch sinnvoll zu betreiben, müssten dort MVA-Geschäftsführer Manfred Becker zufolge aber mindestens 30.000 Tonnen Klärschlamm verbrannt werden. In Bonn  fallen im Jahr lediglich 8000 Tonnen an, sodass zusätzlicher Klärschlamm aus der Region benötigt würde. Ein Vorschlag, den die Politik bis heute kontrovers diskutiert, und der vor allem bei Anwohnern rund um die MVA nicht zuletzt auch wegen des zusätzlichen LKW-Verkehrsaufkommens auf strikte Ablehnung stößt. Die Verwaltung sollte deshalb noch einmal alle möglichen Varianten prüfen. Dabei soll insbesondere unter Klimaschutzaspekten eine vergleichende Bewertung der Optionen Neubau Salierweg, Kooperation mit der KKR und Neubau an der MVA erfolgen.

Die Frage nach dem aktuellen Stand und wann eine entscheidungsreife Vorlage auf den Tisch kommen wird, konnte die Stadtverwaltung am Dienstag nicht beantworten.

Becker selbst plädiert nach wie vor für den Neubau auf dem Areal der MVA. „Das wäre aus unserer Sicht für die Bonner die klimafreundlichste Lösung.“ Zumal die Verbrennungswärme für die Fernwärme gut genutzt werden könnte, so der Geschäftsführer. Auch sei sie die wirtschaftlichste Lösung, was sicher auch im Sinne der Gebührenzahler wäre. Becker negiert nicht ein höheres Verkehrsaufkommen durch die LKW-Klärschlammtransporte aus der Region. „Wir haben aber immer darauf hingewiesen, dass wir dafür E-LKW einsetzen wollen.“ 

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