Öffentliche Verkehrsmittel in Bonn Klagen über Bahnausfälle reißen nicht ab

Bonn · Was Verspätungen und Ausfälle von Bussen und Bahnen angeht, ist in Bonn keine Besserung in Sicht. Im ersten Quartal 2018 verzeichneten die Stadtwerke bei den Bahnen einen Ausfall von 2163 Fahrstunden.

Allein im ersten Quartal 2018 verzeichneten die Stadtwerke (SWB) bei den Stadt- und Straßenbahnen einen Ausfall von insgesamt 2163 Fahrstunden. Die Zahlen über die Fahrleistungen für das zweite Quartal sollen in den kommenden Tagen vorgelegt werden, sagte SWB-Sprecherin Veronika John. Fest steht auch ohne die Zahlen schwarz auf weiß:

Die Oberkasselerin Katharina Kersting nutzt den ÖPNV täglich und ärgert sich über die Unzuverlässigkeit bei Bus und Bahn, wie sie es vor allem abends erlebe. Erst kürzlich wollte sie die Linie 62 ab Obere Wilhelmstraße nehmen, berichtete sie. Die Bahn sollte um 23.12 Uhr losfahren, doch nichts tat sich. Plötzlich verschwand die Anzeige und zeigte „30 Minuten später“ an, so Kersting. „ Da ich keinen Nerv hatte, wieder 30 Minuten nachts auf menschenleerer Straße zu stehen, lief ich zum Konrad-Adenauer-Platz, da ich hoffte, dort mit der Linie 66 fahren zu können.“

Doch die fuhr auch erst in 29 Minuten. Vom GA auf den Ausfall in jener Septembernacht angesprochen, erklärte Michael Henseler von den SWB: „Es gab krankheitsbedingt einen Fahrerausfall. Diese Bahn hätte von der Anzeigentafel genommen werden müssen. Das ist leider nicht geschehen. “ Er bat im Namen der SWB um Entschuldigung, verwies allerdings auf die Mobilitätsgarantie. „Die Kunden dürfen sich in solchen Fällen auf unsere Kosten ein Taxi nehmen.“

„Ich habe diese täglichen Ausfälle satt “, klagte dagegen Kersting. Da nütze ihr auch die Mobilitätsgarantie der Stadtwerke nichts, nach der man bei einer Verspätung ab 20 Minuten ein Taxi nehmen darf. Der Haken: Die Kosten muss der Fahrgast vorstrecken. „Oft habe ich gar nicht soviel Geld dabei. Und bei den Ausfällen könnte ich fast täglich ein Taxi in Anspruch nehmen.“

Besonders negativ in Erinnerung hat Kersting die Bahnausfälle vor einigen Wochen, als die Hitze auch allen SWB-Fahrern zu schaffen machte und sich deshalb nicht wenige krank meldeten, wie John erklärte. Zu der Zeit wollte Kersting nach einem Konzertbesuch in der Rheinaue gegen 0.45 nach Hause fahren, doch wieder kam keine Bahn. Kersting entschied sich, die Bahn aus der Gegenrichtung zu nehmen, um zumindest an einer aus ihrer Sicht sichereren Haltestelle, etwa an der Heussallee, auf die nächste Bahn Richtung Bad Honnef zu warten.

Zwischenzeitlich hatte die SWB-Leitstelle, die von dem Problem erfahren hatte, ihr im Zuge der Mobilitätsgarantie ein Taxi bestellt. Zu dem Zeitpunkt wusste Kersting indes nicht, dass sie die Kosten vorstrecken musste und geriet deshalb mit dem Taxifahrer in Streit. Sie stieg aus und nahm dann die letzte Bahn nach Oberkassel. „Das war ein Unding, was da passiert ist“, kritisiert Kersting im Nachhinein.

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