Pläne für Lichtspektakel Klangwelle steht vor der Rückkehr nach Bonn
Update | Bonn · Seit 2014 findet die Klangwelle in Bad Neuenahr statt. Nun soll das Lichtspektakel 2023 auch in Bonn wieder stattfinden. Es gibt bereits konkrete Pläne, was den Zeitpunkt und den Ort der Veranstaltung betrifft. Mit Aussicht auf Mehr.
30.000 Besucher haben im vergangenen Oktober die Klangwelle am Post Tower gesehen. Es schien nur eine Stippvisite in Bonn des seit einigen Jahren in Bad Neuenahr-Ahrweiler angesiedelten Licht-, Musik- und Wasserspektakel gewesen zu sein. Mitnichten: Die Stadt kündigte am Donnerstagnachmittag an, dass die Show auch 2023 nach Bonn zurückkehrt. Und zwar auf die Rigal’sche Wiese in Bad Godesberg. Und das mit Aussicht auf Mehr.
Ein paar Unbekannte gibt es noch: Denn die Politiker der Bezirksvertretung Bad Godesberg müssen noch zustimmen und man will im Stadthaus noch schauen, wie schlimm die Energiekrise wird. Die Zuschauer in Bad Neuenahr schauen dabei übrigens nicht in die Röhre: Die dort etablierte Herbst-Klangwelle soll es weiterhin geben, die in Bonn zusätzlich.
„Das ist eine sehr gute Nachricht für Bonn. Die Veranstaltung wäre ein Gewinn für den Stadtbezirk Bad Godesberg und die gesamte Stadt!“, sagt Oberbürgermeisterin Katja Dörner und freut sich. „Es gibt in der gesamten Region keine vergleichbare Veranstaltung. Die Klangwelle würde unser kulturelles Angebot bereichern.“
Die Termine der von der fünfdrei eventagentur veranstalteten Welle stehen bereits fest: Es geht um zwei verlängerte Wochenenden vom 9. bis 19. März 2023 – jeweils donnerstags bis sonntags. Pro Termin können maximal 4900 Zuschauer dabei sein. Es soll eine Show pro Tag bis maximal 22 Uhr (Einlass ab circa 18 Uhr) stattfinden. „Das rund 12.000 Quadratmeter große Gelände würde über den Zeitraum eingezäunt werden“, sagt Bonn Vizestadtsprecher Marc Hoffmann. Die Wiese wird bestuhlt, die Klangwelle kostet Eintritt. Sie soll sich übrigens in Bonn wieder etablieren: Weitere Gastspiele bis 2026 sind bereits angefragt.
Klangwelle in Bonn will Ressourcen sparen
„Die Veranstaltungsagentur hat im Sinne des Umwelt- und Naturschutzes ein Konzept für eine effiziente und ressourcensparende Veranstaltung vorgelegt. Dabei stehen die Müllvermeidung und ein verringerter Ressourcenaufwand bei Wasser und Strom durch optimale Ausnutzung der vorhandenen Infrastruktur im Mittelpunkt“, heißt es aus dem Presseamt. „Die Situation wird zudem kurz vor der Veranstaltung nochmals mit Blick auf die Energiekrise betrachtet.“
Nach der erfolgreichen Benefiz-Klangwelle im vergangenen Jahr in Bonn für die Flutopfer an der Ahr seien die Veranstalter an die Stadtverwaltung herangetreten, ob die Klangwelle als wiederkehrende Frühjahrsveranstaltung wieder in Bonn stattfinden könne.
Was erwartet die Zuschauer? Die Klangwelle läuft in mehreren thematischen Kapiteln ab, bei denen 800 Wasserdüsen Fontänen in den von Laserstrahlen verzierten Himmel schießen. Auf die Wasserwand werden zudem über Beamer Videos projiziert. Dazu läuft synchron Musik – mal Klassik, etwas Pop und Rock und gern auch eine kölsche Abteilung mit Karnevals- und Schunkelhits.
Julian Reininger, Geschäftsführer von fünfdrei, kann sich vorstellen, dass es so ähnlich wieder abläuft. Man müsse aber noch ein Konzept erarbeiten. Die Abstimmungen mit der Ahrtal und Bad Neuenahr-Ahrweiler Marketing GmbH liefen. Die Idee: „Wir starten in Bonn mit Part 1, im Herbst folgt Part 2 im Ahrtal“, sagt Reininger. Es sollen unterschiedliche Programme sein, „wir wollen eine Brücke schlagen“. Das soll Fans zudem animieren, sich beide Teile anzuschauen. Zu Eintrittspreisen kann er noch nichts sagen. Es müsse noch kalkuliert werden, und die Sponsorensuche stehe noch an.
Klangwelle gab es bereits von 2005 bis 2013 in Bonn
Von 2005 bis 2013 gab es die Klangwelle auf dem Münsterplatz. Dann hatten sich zwei Bonner gegen die Veranstaltung erfolgreich gewehrt und geklagt. Damals gab viele Versuche, die Show in Bonn zu halten. Ein Hotelier bot sogar an, dass die beiden Beschwerdeführer während der zehn Tage bei ihm auf dem Venusberg wohnen könnten – kostenlos „und garantiert ruhig", wie er damals sagte.
Der damalige Mitveranstalter Hans-Joachim Fandel konnte es nicht verstehen, „dass zwei Menschen 100.000 den Spaß verderben können". Auch Politiker bis hin zum Oberbürgermeister schalteten sich ein. Vergeblich. Die Klangwelle wanderte ab nach Bad Neuenahr und wurde dort zur Erfolgsunterhaltung. Wegen der Flutkatastrophe an der Ahr kehrte sie zunächst einmalig 2022 als Benefizaktion in die Bundesstadt zurück.
Die hatte übrigens bei all der Motivation, dem Ahrtal zu helfen (200.000 Euro kamen zusammen), ein Nachspiel: Ein Bonner beschwerte sich bei der Bezirksregierung Köln über das Licht und bekam Recht. So sollen dort Leuchten, die besonders hell und weit in den Himmel strahlten, eingesetzt worden sein. Die Strahler irritierten die Vögel, die dadurch die Orientierung verlören und mit Hindernissen kollidierten, argumentierte der Naturschützer. Damit so etwas nicht wieder passiert, soll in Bad Godesberg nun genauestens untersucht werden, welche Auswirkungen die Beleuchtung hat.