Kommentar zur Landtagswahl in Bonn Klare Botschaften

Meinung | Bonn · Was heißt der Wahlausgang für Bonn? Bonn wird in Zukunft von vier neuen Landtagsabgeordneten in Düsseldorf vertreten sein. Eine Einschätzung von Philipp Königs.

Das Positive vorweg: Nachdem nun das Endergebnis der Landtagswahl vorliegt, ist klar, dass die Stadt mit vier Abgeordneten in Düsseldorf vertreten sein wird. Die Mannschaftsstärke für Bonner Belange bleibt also, durch die kommunale Brille betrachtet, auf dem bisherigen Stand erhalten. Selbst das Verhältnis von einer Frau gegenüber drei Männern ändert sich nicht. Und doch ist mit zwei CDU- und zwei FDP-Parlamentariern alles ganz anders. Als einzige Konstante wäre der liberale Joachim Stamp zu nennen, der mit 14,3 Prozent Erststimmen in seinem Wahlkreis 30 ein gutes Ergebnis erzielte.

Im Gegensatz zum erfahrenen Stamp ist es den SPD-Direktkandidaten nicht gelungen, ausreichend Profil herauszuarbeiten und relevante politische Botschaften an den Wähler zu bringen. Ein solches Unterfangen gegen den allgemeinen Landestrend ist schwierig. Insofern verwundert der Verlust beider Wahlkreise für die Sozialdemokraten am Ende nicht wirklich.

Bürger unterscheiden zwischen Bund und Land

Die jetzige Abstimmung zeigte an einigen Stellen, dass die Bürger durchaus in der Lage sind, zwischen Landes- und Kommunalpolitik zu unterschieden. Der unter die Gürtellinie zielende Wahlkampfspruch des Bürgerbunds, CDU-Mann Christos Katzidis sei der „Totengräber des Kurfürstenbads“, verfing ebenso wenig wie die Versuche seines SPD-Kontrahenten Gabriel Kunze, die Schwimmbadfrage für sich zu nutzen. Auch wenn die Wahl nicht unmittelbar Rückschlüsse auf die kommunalpolitische Arbeit der Parteien zulässt, müssen die Wahlverlierer in Bonn nun genau hinschauen, welche Themen bei den Bürgern tatsächlich ankommen.

Die Bonner SPD hat nach dem Schulz-Effekt, dessen Wirkung bislang ausblieb, 200 neue Mitglieder gewinnen können. Ihr Vorsitzender Gabriel Kunze muss Kraft und vor allem Willen aufbringen, um junge und weibliche Mitglieder für wichtige Positionen auszubilden. In der Ratsfraktion gilt es, eindeutige Schwerpunkte zu setzen und an die Bürger zu bringen. Das Rumoren zwischen CDU und Grünen in der Bonner Koalition kann der SPD dabei nützen.

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