174. Jahre Beethovendenkmal Klaviermusik auf dem Bonner Münsterplatz

Bonn · Der Verein Bürger für Beethoven erinnert an den 174. Jahrestag der Aufstellung des Beethoven-Denkmals. Erstmals ist dabei am Piano das Werk „Defiance“ des 14-jährigen New Yorker Musikstudenten Artemy Mukhin zu hören.

Margot Nisita spielt am Beethoven-Denkmal.

Margot Nisita spielt am Beethoven-Denkmal.

Foto: Stefan Hermes

Wo sich bei der feierlichen Enthüllung des Beethoven-Denkmals auf dem Münsterplatz am 12. August 1845 neben Tausenden von Bonner Bürgern auch die Prominenz aus Politik, Musik und Geistesleben einfanden, applaudierten am Montagvormittag – 174 Jahre später – etwa 100 Zuhörer den kenntnisreichen Worten Stephan Eisels.

Der Vorsitzende des Vereins Bürger für Beethoven erinnerte bereits zum siebten Mal mit einer Feierstunde an die Aufstellung des von dem Dresdner Bildhauer Ernst Hähnel entworfenen Denkmals.

"250 piano pieces for Beethoven"

Während Eisel in den Jahren zuvor den historischen Ablauf der Denkmalfeier in den Mittelpunkt seiner Ausführungen stellte, sprach er an diesem 174. Jahrestag über das Davor und Danach der Enthüllung. Zur Freude der Umstehenden wurden die lehr- und detailreiche Schilderungen des Vereinsvorsitzenden, der nicht müde wurde, die damalige Ignoranz der Stadt gegenüber ihrem berühmten Sohn in jedem Aspekt seiner kenntnisreichen Schilderungen herauszustellen, mit musikalischen Einlagen der Bonner Pianistin Susanne Kessel sowie ihrer 88-jährigen Schülerin Margot Nisita auf vorzügliche Weise unterbrochen.

Schon bei der Vorstellung Kessels durch Eisel, der betonte, dass die Pianistin ihr Projekt „250 piano pieces for Beethoven“ vor sechs Jahren ohne jegliche Unterstützung im Hinblick auf das Beethovenjahr 2020 begonnen habe, waren im Applaus der Umstehenden die ersten Bravo-Rufe zu hören. Inzwischen haben Kessel bereits 216 Musiker weltweit auf ihre Aktion mit einer eigens geschriebenen Komposition geantwortet. „Ich werde wohl in diesem Jahr noch die Zielmarke von 250 Kompositionen erreichen“, sagte Kessel.

Weltweit auf Bonn und das Beethovenjahr aufmerksam machen

Eisel unterstrich, dass eine Aktion wie diese genau den Zielen seines über 1600 Mitglieder zählenden Vereins entspräche, um weltweit auf das Beethovenjahr und damit auch auf Bonn als seinem frühen Wirkungsort aufmerksam zu machen. „Stellen sie sich einmal vor, über 200 Komponisten rund um die Erde haben registriert, dass Beethoven aus Bonn kommt und dass wir ihn hier feiern“, meinte Eisel. Susanne Kessel habe ihr Projekt begonnen, bevor es Gesellschaften oder „große Töpfe“ gegeben habe. Er dankte ihr dafür.

Bevor Kessel dazu kam, die „Phantasie für Ludwig“ des philippinischen Komponisten Nino Tiro und die Uraufführung von „Defiance“ des 14-jährigen New Yorker Musikstudenten Artemy Mukhin zu Gehör zu bringen, lauschte das Publikum ihrer betagten Schülerin: Margot Nisita kam 1964 aus New York an die amerikanische Botschaft in Bonn. Neben ihrem Lampenfieber sei das damals auch ein Grund dafür gewesen, dass sie ihr Musikstudium nicht weiter fortgesetzt habe, erzählt die agile Seniorin.

Und einmal in Bonn, habe sie in den 70er Jahren entschieden: „Bonn ist so schön, ich bleibe hier.“ Sie schließe sich gerne der Aussage des jungen New Yorker Komponisten Mukhins an, der Kessel geschrieben hatte, dass er sich über die Uraufführung seiner Komposition anlässlich des Denkmal-Jubiläums sehr freue, da Beethoven dort aussehe, wie die „Freiheitsstatue von Bonn“.

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