Zeltlager in Poppelsdorf Klimacamper packen ein

Bonn · Seit vergangener Woche hatten Jugendgruppen ein Zeltlager auf der Poppelsdorfer Allee aufgeschlagen. Nun packten die Klima-Demonstranten wieder ein und ziehen ein positives Fazit.

 Jugendliche hatten beim Klimacamp ein Zeltlager auf der Wiese an der Poppelsdorfer Allee errichtet.

Jugendliche hatten beim Klimacamp ein Zeltlager auf der Wiese an der Poppelsdorfer Allee errichtet.

Foto: Lisa Inhoffen

Nach dem verregneten Auftakt hat es Petrus dann doch noch gut gemeint mit den Teilnehmern des Klimacamps auf der Wiese an der Poppelsdorfer Allee. Vorige Woche hatten Mitglieder der Bonner Jugendbewegung dort ihre Zelte aufgeschlagen und mit Vertretern von anderen jugendpolitischen Organisationen täglich zu Umweltschutzthemen konferiert. Am Donnerstag packten die jungen Camper ihre Sachen bei schönstem Wetter wieder ein. Hervorgegangen ist die Bewegung aus den Organisatoren des Bonner Bildungsstreiks.

„Das Camp war für uns der Auftakt von weiteren Veranstaltungen, bei denen wir uns kritisch mit dem Weltklimagipfel in Bonn auseinandersetzen wollen“, erklärte Marie (17). Ihre Kritik richtet sich vor allem dagegen, dass bei den Klimagipfeln außer leeren Versprechungen bisher nichts herausgekommen sei. Stolz zeigte sich Marie vor allem darüber, dass neben den etwa 30 Dauerteilnehmern, die auf der Wiese in Zelten übernachtet und dort auch gekocht und die Freizeit zusammen verbracht hatten, täglich um die 50 Gäste zu den Diskussionsrunden und Infoveranstaltungen gekommen seien. „Da waren Leute jeden Alters dabei.“

Lob für die vorbildlichen Camper und Umweltschützer

Eva-Maria Dung wohnt gleich um die Ecke und lobte das Engagement der Jugendlichen. Sie seien wirkliche Umweltschützer, denn „ich habe keinen Tag hier irgendwo Dreck und Müll gesehen“, sagte die 89-Jährige. Auch könne sie sich nicht über Lärmbelästigung beschweren. Marie freute sich. „Wir haben oft solches Lob von Passanten gehört“, sagte die junge Frau, „aber wir wollen ja gerade zeigen, wie man die Umwelt schützen kann.“

Angemeldet war das Camp bei der Polizei als Demonstration, erklärte Polizeisprecher Robert Scholzen auf GA-Nachfrage. Die Polizei habe diese Demonstration nach einem sogenannten Kooperationsgespräch mit den Veranstaltern samt Auflagen zum Brandschutz, zur Müllbeseitigung und zur eventuellen Schadensregulierung genehmigt. Das Versammlungsrecht beinhalte auch eine gewisse Gestaltungsfreiheit, erklärte Scholten zudem den Hintergrund für das einwöchige Camp. „Eine Demonstration in dieser Form kommt aber eher selten vor.“ Während die Stadt Bonn auf GA-Nachfrage angab, zwei Beschwerden über das Camp an die Polizei weitergeleitet zu haben, sagte Scholten, diese lägen der Polizei nicht vor.

Die Uni als Eigentümerin erlaubt das Camp

Eigentümerin der Wiese ist die Universität Bonn. Anders als etwa der Hofgarten sei diese Fläche eine öffentlich gewidmete Fläche, somit habe es auch keiner ausdrücklichen Genehmigung durch die Universität bedurft, erklärte Uni-Sprecher Andreas Archut.

Abgesehen davon habe für die Uni das Recht auf freie Meinungsäußerung einen sehr hohen Stellenwert, deshalb sei gegen dieses Camp auch nichts einzuwenden gewesen. „Uns liegen auch keinerlei Beschwerden gegen die Camper vor. Und von unserer Liegenschaftsabteilung habe ich erfahren, dass die Wiese ohne Beanstandung wieder übergeben worden ist.“

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