Viktoriakarree Knallrote Infobox als zentrale Anlaufstelle

Bonn · Initiative "Viva Viktoria" stellt Container auf. Ab Februar sollen so sehr bodenständige Ideen für die Zukunft des Viertels gesammelt werden.

 Noch schwebt er über dem Boden: Im Infocontainer an der Ecke Franziskanerstraße/Stockenstraße will die Initiative Viva Viktoria sehr bodenständige Ideen für die Zukunft des Viertels sammeln.

Noch schwebt er über dem Boden: Im Infocontainer an der Ecke Franziskanerstraße/Stockenstraße will die Initiative Viva Viktoria sehr bodenständige Ideen für die Zukunft des Viertels sammeln.

Foto: Volker Lannert

Klaus Book ist die Ruhe selbst. Eine Hand an der Kransteuerung, die andere führt den tonnenschweren Container geschickt zwischen den Schildern hindurch auf das Plätzchen an der Ecke Franziskaner- und Stockenstraße - als wäre der Platz für den Container gemacht. Der sechs mal drei Meter große, knallrote Container mit Glasfronten zu zwei Seiten steht seit gestern Mittag am Viktoriakarree. "Infobox" hat die Initiative "Viva Viktoria" um Axel Bergfeld die neue Anlaufstelle genannt. Ab Februar soll die Station regelmäßig besetzt sein und die "freie Bürgerbeteiligung" voranbringen.

"Freie Bürgerbeteiligung"? Axel Bergfeld schmunzelt, während sein Mitstreiter Lui Eick mit der Videokamera die ganze Aufstellung als Film festhält. "Wir hatten am Samstag ein Strategietreffen mit einem guten Dutzend Mitstreiter, und da ist uns diese Formulierung eingefallen", berichtete Bergfeld. "Während die Stadt jetzt alle möglichen Formalia einhalten, die einzelnen Gremien informieren, mit ihnen beraten und Fördergelder beantragen muss, können wir sofort loslegen."

Im Gespräch mit den Verantwortlichen bei der Stadtverwaltung sei klar geworden, dass das Prozedere bis zur Bürgerwerkstatt, die die Stadt nach dem Aus für den Verkauf der städtischen Immobilien an die Signa vorbereitet, mindestens bis zum Herbst dieses Jahres dauern werde. "Wir sind der Meinung, dass das ein viel zu langer Leerlauf seit dem Ratsbeschluss ist", sagte Bergfeld.

Genau sechs Wochen ist es her, dass der Stadtrat mit Mehrheit beschlossen hat, dem Bürgerbegehren beizutreten, das den Bau einer Shoppingmall verhindern wollte. "Außerdem fühlen wir uns verpflichtet weiterzumachen. Wir sehen uns in der Verantwortung, den Bürgern eine Möglichkeit zu bieten, ihre Fragen, Anregungen und Ideen loszuwerden. Die haben nun alle Leute, die Interesse haben, praktisch vor Ort mitzumachen und ein neues Konzept für das Viktoriakarree mitzuentwickeln", sagte Hans Gottfried Tretter.

Jetzt muss der rote Container nur noch winterfest gemacht werden und einen Stromanschluss bekommen, dann kann es losgehen. Die Sondergenehmigung für den Platz hat die Initiative zunächst einmal für drei Monate erhalten. Gut 3500 Euro kostet sie die Aktion. "Wir brauchen 20 Euro pro Tag und werden eine Crowdfunding-Aktion starten, bei dem Bürger Tage oder Wochen sponsern können", erklärte Bergfeld.

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