Areal am Bonner Rheinufer Koalition gibt grünes Licht für neues Hotel

Bonn · Grünes Licht für ein neues Hotels am Erzbergerufer: Die Ratsmehrheit aus CDU, Grünen und FDP hat sich nun doch darauf verständigt, Oberbürgermeister Ashok Sridharan zu unterstützen.

Sridharan hatte vorgeschlagen, das Areal für den Bau eines Markenhotels mit bis zu 200 Betten in der Drei-Sterne-Kategorie auszuschreiben. Die BonnCC, die das WCCB managt, hat bereits seit Langem darauf hingewiesen, dass Kongressveranstalter ihre Gäste auf nicht mehr als drei Hotels aufteilen wollen – und das möglichst auf derselben Rheinseite. Der Stadtrat hatte allerdings vor eineinhalb Jahren beschlossen, für das gut 6700 Quadratmeter große Areal vis-à-vis der Beethovenhalle, das einst für das Festspielhaus vorgesehen war, auch die Möglichkeit für sozialen Wohnungsbau zu prüfen. Das ist nun offensichtlich obsolet.

Allerdings knüpft die Jamaika-Koalition einige Bedingungen an ihren Änderungsantrag, der im Stadtrat Ende März auf die Tagesordnung kommen und beschlossen werden soll. So solle auf dem Grundstück, das derzeit mit einem als Flüchtlingsunterkunft genutzten ehemaligen Studentenwohnheim bebaut ist, nicht bloß ein einfacher Hotelneubau entstehen, erklärte Georg Fenninger (CDU). „Das Hotel, auch wenn es sich um ein Drei-Sterne-Haus handeln soll, muss in dieser exponierten Lage eine ansprechende Architektur erhalten“, sagte er.

Auch müsse das Bauvorhaben in die lang gehegten Pläne der Verwaltung eingebunden werden, von dort aus den Rhein besser an die Stadt anzubinden. Fenninger schwebt dabei eine ähnliche Ufergestaltung vor, wie sie in Köln umgesetzt wurde. Ziel sei die Aufwertung der gesamten Rheinpromenade zwischen Beethovenhalle und UN-Campus. Dafür gebe es Fördergelder vom Land.

Für Werner Hümmrich (FDP) ist zudem eine kulturelle Nutzung des Standorts wichtig. „Es geht nicht allein um ein neues Hotel, das sich an der Stelle sicher gut einfügt, sondern vor allem um die Frage, wie der Standort auch mit Blick auf die dann sanierte Beethovenhalle kulturell aufgewertet werden kann.“

Einigkeit besteht bei allen drei Fraktionen, dass der durch den Verkauf des Grundstückes erzielte Erlös zweckgebunden für die Schaffung von preiswertem Wohnraum in der Innenstadt verwendet werden soll. Im Auge hat Jamaika dabei das Gelände der ehemaligen Poliklinik an der Wilhelmstraße. In den einstigen Krankenhausgebäuden sind zurzeit Flüchtlinge untergebracht.

Grünen-Fraktionssprecher Peter Finger möchte aber vorab geklärt wissen, ob eine Grundstücksvergabe in Erbpacht möglich ist. „Die Stadt muss sich gut überlegen, ob sie ihre eigenen Grundstücke in bester Lage verkauft oder nicht doch besser einen Erbpachtvertrag abschießt“, sagte Finger.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband hat sich bereits mehrfach gegen die Hotelpläne am Erzbergerufer ausgesprochen (der GA berichtete). Er fürchtet einen „erheblichen Wettbewerbsdruck auf den bestehenden Bonner Hotelmarkt“ und hat den OB aufgefordert, die Pläne für das Erzberger Ufer aufzugeben. Die Ratsmehrheit will dagegen so schnell wie möglich die Ausschreibung für den Hotelneubau beschließen, damit eine Umsetzung der Pläne bis zum Beethoven-Jubiläum 2020 erfolgen kann.

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