Verkehr in Bonn Koalition will City-Ring am Hofgarten entlangführen

BONN · Die Ratskoalition schlägt eine geänderte Route für den City-Ring vor. Dieser soll zukünftig am Hofgarten entlang führen. Eine Übersicht.

CDU, Grüne und FDP wollen mit einem „erweiterten City-Ring die Erreichbarkeit der City für alle Verkehrsteilnehmer stärken“. Das Gros der Autofahrer soll nicht mehr über die Straßen Rathausgasse, Am Hof und Wesselstraße fahren. Die Verwaltung soll stattdessen eine Verkehrsführung erarbeiten, die Pkw-Fahrer von der Adenauerallee am Akademischen Kunstmuseum (Straße „Am Hofgarten“) entlangführt.

Nach Vorstellung der Jamaika-Koalition würden die Autos geradeaus über die zur Einbahnstraße umfunktionierten Fritz-Tillmann-Straße fahren, dort rechts in die Kaiserstraße abbiegen, um am Busbahnhof (ZOB) vorbei über die Maximilianstraße vor den Bahnhof und zum Verteilerkreis am Alten Friedhof zu gelangen.

Damit wäre eine weitere Sperrung der Maximilianstraße nach dem Ende der baustellenbedingten Sperrung zum 31. Mai endgültig vom Tisch. Die SPD hat sie nach dem Vorbild einer zurückgezogenen Idee der Verwaltung gefordert und für eine Umwidmung der Busspur vor der Uni zur Fahrradspur in umgekehrter Fahrtrichtung plädiert.

Verkehrsberuhigung der Achse bis zum Busbahnhof

Mit dem Vorschlag der Koalition wären weitere Eingriffe verbunden. Jamaika hat die aus ihrer Sicht wichtigsten Eckpunkte mit einem Änderungsantrag in den Stadtrat am Donnerstagabend eingebracht. Der Antrag der Koalition für einen Zielbeschluss wurde am Donnerstagabend aufgrund der späten Uhrzeit nicht mehr behandelt. Der Rat berät darüber am Montagabend. In einer gemeinsamen Presseerklärung teilten die Planungssprecher Bert Moll (CDU), Hartwig Lohmeyer (Grüne) und Frank Thomas (FDP) zuvor mit: „Ziel ist die Entlastung des citynahen Bereichs der Universität und Fußgängerzone bei gleichzeitiger Stärkung des ÖPNV und des Fahrradverkehrs, ohne die Erreichbarkeit der Bonner Innenstadt für den Individualverkehr weiterhin über einen City-Ring zu beeinträchtigen.“ Offenbar sieht die Jamaika-Koalition in ihrer Idee einen so tragfähigen Entwurf, dass sie sie als Dauerlösung – auch nach dem geplanten Umbau des ZOB – für geeignet hält. Die Eckpunkte sehen Folgendes vor:

Vom Belderberg aus dürfen nur Anwohner und Anlieferer in die Rathausgasse sowie Busse und Fahrradfahrer. Ziel ist die Verkehrsberuhigung der Achse bis zum Busbahnhof, um das jenseits der Fußgängerzone gelegene Areal mit Uni/Hofgarten und den Geschäften auf der Straße Am Neutor und in der Kaiserstraße besser anzubinden. Die Marktgaragenbesucher könnten weiter die Ausfahrt und Straße vor der Uni nutzen.

Die Stockenstraße bleibt Zufahrt zur Marktgarage. Über die Einfahrt hinaus dürfen die Autos nicht fahren. Pkw-Fahrern bleibt die Ausfahrt zur B 9 über die Franziskanerstraße, deren Einbahnstraßenregelung umgekehrt wird.

Wie der Verkehr auf der Kaiserstraße südlich der Einmündung zur Fritz-Tillmann-Straße umstrukturiert werden soll, bleibt laut Antrag offen. „In der Kaiserstraße soll der Verkehr in Richtung Süden für einen guten Verkehrsfluss insbesondere des ÖPNV und mehr Sicherheit und Raum für Radfahrer neu geregelt werden.“

Die Verkehrsplaner sollen prüfen, wie eine attraktive Ost-West-Verbindung für Radler zwischen Poppelsdorfer Allee und Kennedybrücke verlaufen kann. Sie soll neben dem Weg über die Unterführung Brüdergasse zum Theater sowohl eine Radspur vor der Uni in Erwägung ziehen als auch einen Verlauf zwischen Uni und Hofgartenwiese (Regina-Pacis-Weg).

Der Linksabbieger vom Belderberg auf den Bertha-von-Suttner-Platz bleibt für Tests bestehen, wenn die Römerstraße nach ihrer Sanierung geöffnet wird.

Wie der Einzelhandelsverband Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen mitteilte, sei man dem Vorschlag nicht abgeneigt: „Eine mögliche Erweiterung des City-Rings über die Fritz-Tillmann-Straße wäre sicherlich ein Lösungsansatz, den man mit allen Beteiligten diskutieren könnte“, erklärte der Verbandsvorsitzende Jannis Vassiliou.

Voraussetzung sei, dass die Kaiserstraße weiterhin in beiden Richtungen befahrbar bleibe. Einzelhandelsverband, IHK und der Verein City-Marketing lehnen eine Verlängerung der Sperrung der Maximilianstraße für Verkehrsexperimente ab.

ADFC und Verkehrsforum sehen in einer Sperrung mit Einführung einer Radspur vor der Uni dagegen eine Chance zur „Verkehrswende“.

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