Wettbewerb im Hilton-Hotel Kochen unter Hochdruck

BONN · Groß war die Freude bei Nachwuchskoch Marvin René Voss, als er am späten Abend erfuhr, der Gewinner unter den besten zehn Azubis des dritten Lehrjahres zu sein. Am Freitag hatten er und 29 weitere Jugendliche an den regionalen Jugendmeisterschaften in den gastgewerblichen Ausbildungsberufen im Hilton-Hotel teilgenommen.

 Die Koch-Azubis stehen in der Hilton-Hotelküche und bereiten das Wettbewerbsessen zu.

Die Koch-Azubis stehen in der Hilton-Hotelküche und bereiten das Wettbewerbsessen zu.

Foto: Barbara Frommann

Wieder einmal hatten der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Nordrhein, der Club der Köche, der Fachverband Schwarz-Weiß und das Robert-Wetzlar-Berufskolleg diesen Wettbewerb organisiert.

In der Hotelküche lief alles auf Hochtouren, um 18 Uhr war Bankettbeginn. Seit dem Morgen bereiteten Voss und die angehenden Köche ihre Vier-Gänge-Menus für die 100 geladenen Gäste vor. "Sie machen alle einen sehr guten Job. Alles wird verzehrfertig sein", lobte Marc Thoma vom Club der Köche die Azubis. Für je zwölf Personen, Prüfgericht und Schauteller inklusive, kochten sie Menus nach vorgegebenen Pflichtkomponenten. Suppen und Beilagen kreierten sie nach ihrem Gusto aus einem vielfältigen Warenkorb.

Im Bistro tranchierten die zehn Besten der angehenden Restaurantfachleute (Refas) währenddessen eine Poularde, flambierten ein Crêpe Suzette oder mixten Drinks. Bereits am Morgen hatten sie die großen Rundtische im Saal gedeckt, Gläser und Bestecke poliert, sämtliche Serviettenformen gefaltet.

"Es ist auch für mich eine gute Vorbereitung auf die Abschlussprüfung", sagte die angehende Hotelfachfrau Laura Holl. Als Elfte der vorentscheidenden Theorieprüfungen im Dezember am Robert-Wetzlar-Berufskolleg war sie lediglich Reservistin beim Wettbewerb. Die Teilnahme daran war freiwillig, sei aber auch eine einmalige Chance, so Holl.

Inzwischen richteten die zehn besten Hotelfachleute (Hofas) Kanapees an, fertigten Blumengestecke und nähten Knöpfe an. Sie checkten ein Zimmer mit eingebauten Fehlern. Vormittags waren Marketingaufgaben zu lösen, mit Anfragen von Reisegruppen und speziellen Reservierungen.

Doris Haas vom Fachverband Schwarz-Weiß freute sich über die vielen "kreativen Ergebnisse" der Prüflinge. Zum Bankett sorgten Refas und Hofas für den Service: "Ein Refa serviert den Wein, ein Hofa das Mineralwasser", sagte sie. Das Essen kam sehr gut an, die Preisverleihung war fröhlich, Freudentränen inbegriffen. Die Gewinner bei den Refas und Hofas waren Kevin Humpert und Klaus Schwebach.

Die beiden und Marvin René Voss fahren nun nach Düren zur Bezirksmeisterschaft. Die deutschen Meisterschaften werden traditionell auf dem Petersberg ausgetragen. Ziel sei, die jungen Leute zu fördern und für ihre Berufung zu motivieren, denn die Gastronomie bleibe eine wachsende Dienstleistungsbranche mit interessanten beruflichen Perspektiven, so Christoph Becker (Dehoga). "Deutsche Fachkräfte werden auf einem hohen Stand ausgebildet, sodass sie weltweit gefragt sind."

Manchmal sei es die Geschichte vom Tellerwäscher zum Millionär. "Wenn du es wirklich willst, kannst du dich hocharbeiten", sagte Werner Bandekow vom Robert-Wetzlar-Berufskolleg. Mit Leidenschaft arbeiteten sie alle: die Hofas, die Refas und die Köche, weiß Thoma, denn "das größte Lob ist ein zufriedener Gast".

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