Vor Demonstration am Dienstag Köln befürchtet Salafisten-Krawalle

KÖLN · Nach den schweren Ausschreitungen radikalislamischer Salafisten in Bonn wappnet sich die Kölner Polizei mit einem Großaufgebot gegen mögliche Krawalle vor der Zentralmoschee in Ehrenfeld. Die rechtspopulistische Splitterpartei Pro NRW will am Dienstag von 14 Uhr an im Rahmen ihres Landtagswahlkampfs vor der Moschee demonstrieren und dabei auch umstrittene Mohammed-Karikaturen zeigen.

Um weitere Gewaltausbrüche bei der Demo in Köln zu verhindern, zieht die Polizei an der Moschee starke Kräfte zusammen. Autofahrer müssen dort am Dienstagnachmittag mit erheblichen Behinderungen rechnen. Die Venloer Straße wird von 13.30 Uhr bis 16 Uhr zwischen Piusstraße und Innerer Kanalstraße komplett für den Verkehr gesperrt.

Das Ehrenfelder Bündnis gegen Rechtsextremismus hat eine Gegendemonstration organisiert. "Wir wollen klare Kante zeigen. Es ist eine Frechheit, dass Pro NRW ausgerechnet am Jahrestag der Befreiung vom deutschen Faschismus hier provozieren und das friedliche Miteinander der Kölner Bevölkerung stören will", sagte Bezirksbürgermeister Josef Wirges (SPD) dieser Zeitung.

Geplant ist eine friedliche Kundgebung vor der Moschee mit Musik von Rolly Brings. Mehr als 100 Teilnehmer werden erwartet, darunter Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes, Alt-OB Fritz Schramma, Grünen-Bundespolitiker Volker Beck, Ratsherr Jörg Detjen sowie Abraham Lehrer, Vorstand der Synagogen-Gemeinde Köln. Wirges, der schon etliche Gegendemos vor der Moschee organisiert hat, sagte, er habe zum ersten Mal "Bauchschmerzen" bei der Sache. "Vor der Moschee ist eine Baustelle. Da stehen Paletten mit Pflastersteinen herum."

Die Befürchtung: Wenn tatsächlich gewaltbereite Islamisten anreisen sollten, könnte die Situation eskalieren. Steine und anderes Baumaterial könnten als Wurfgeschosse dienen.

Gerüchte, wonach Salafisten auf dem Weg nach Köln seien, konnte die Polizei am Montag nicht bestätigen. Darüber gebe es keine konkreten Erkenntnisse, man könne aber auch nichts ausschließen, so ein Sprecher. Einsatzleiter Michael Temme kündigte an: "Gegen jede Form von Gewalt werden wir frühzeitig und konsequent vorgehen."

Nicht verhindern kann die Kölner Polizei wahrscheinlich, dass unbelehrbare Pro-NRW-Anhänger Mohammed-Karikaturen hochhalten. Entsprechende Anordnungen der Polizei in anderen Städten in NRW wurden bisher stets von den Verwaltungsgerichten kassiert.

Auch in Düren wollen am Dienstag zwischen 11 und 13 Uhr Mitglieder von "Pro NRW" vor der Fatih-Moschee an der Veldener Straße demonstrieren. 30 Teilnehmer haben sich angemeldet, das "Dürener Bündnis gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt" und die "Antifa Düren" haben zu Gegendemonstrationen aufgerufen.

Die Polizei sei gut vorbereitet, erwarte aber keine allzu große Zahl an Teilnehmern, sagte Sprecher Ralf Meurer.

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