Aach un Krach Kölsch-Rock-Band dreht Nostalgie-Musikclip in Bonn

Bonn · Die Bonner Kölsch-Rock-Band Aach un Krach lässt die Kneipenkultur der 1970er-Jahre wieder aufleben. Und zwar in ihrem neuen Lied „Roswithas Lament“. Dazu drehen sie gerade einen Videoclip in Bonn.

Das waren noch Zeiten, als in Kneipen noch geraucht wurde: Dirk Behlau (r.) filmt Guido Meyer de Voltaire, wie er „Roswithas Lament“ mitsingt. Im Hintergrund vergnügen sich die Damen.

Das waren noch Zeiten, als in Kneipen noch geraucht wurde: Dirk Behlau (r.) filmt Guido Meyer de Voltaire, wie er „Roswithas Lament“ mitsingt. Im Hintergrund vergnügen sich die Damen.

Foto: Stefan Knopp

Eine verrauchte Kneipe irgendwann in den 70ern. Junge Frauen vertreiben sich die Zeit, bis sie wieder angefordert werden. Und zwischendrin sitzt ein alter Recke mit Lederhut und erinnert sich. In dem Lied „Roswithas Lament“ singt die Bonner Kölsch-Rock-Band Aach un Krach zwar vom Karneval, aber für eine Sitzung taugt die melancholische Ballade nicht. Dafür lässt sie sich hervorragend in einem Musikvideo nacherzählen. Das wurde nun im Kater 26 gedreht.

Die dunkle Eckkneipe an der Römerstraße war dafür wie geschaffen. „Wir mussten hier nicht viel umbauen“, sagte Keyboarder Roman Gewellek. Die vor elf Jahren gegründete Band tritt dort regelmäßig im Karneval auf, hat auch schon ein anderes Musikvideo dort gedreht, zum Partylied „Dat Schlimmste es, wenn et Bier alle es“, ganz anders als „Roswithas Lament“. Die Gruppe kann heiter wie nachdenklich. Das neue Video ist erstmals richtig professionell gedreht, dafür haben die Musiker den Fotografen Dirk Behlau engagiert. Der brachte auch die eigentliche Hauptdarstellerin mit: seine Frau Jessica spielt Roswitha.

Von Zuhältern und Kneipenbesitzern

Roswitha war eine Prostituierte, die in den 70er-Jahren aktiv war. In der WDR-Dokumentation „Im Miljiö“, das die damalige Szene beleuchtet, kommt neben Zuhältern und Kneipenbesitzern auch sie zu Wort. Sie macht darin eine Aussage, die Sänger Guido Meyer de Voltaire zu diesem Lied inspirierte: „Weiberfastnacht war der meiste Tag.“ Also der, an dessen Ende sie mit dem meisten Geld nach Hause ging. Bis zu 20 Freier habe sie da gehabt, erzählt sie in der Doku. Und sie sagt, dass sie durchaus freiwillig in dieses Milieu gekommen sei, nicht hineingedrängt wurde.

Ihn habe ihre Geschichte gepackt, „weil sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurückgeblickt hat“, so Meyer de Voltaire. Das sei aber nur seine Interpretation, gab er zu verstehen. Aber ihre Aussage spielt eine zentrale Rolle in dem Lied.

Für das Video dazu hat sich die Band ins Zeug gelegt: Auf dem Tresen lagen alte D-Mark-Scheine, die Kleidung vor allem der Damen erinnert an die 70er. „Wir haben bei e-Bay alte Zigarettenschachteln ersteigert“, erzählte der Sänger. Alles, damit Behlau die Kulisse möglichst glaubhaft einfangen konnte.

Immer wieder wurde das Lied abgespielt, mal spielte dazu die Band im Hintergrund, mal sang Meyer de Voltaire den Text am Tresen zwischen Bier und Kippen. Mal wurde ein Trompetensolo eingefangen, und mal sollte Jessica Behlau eine Passage in die Kamera singen – und noch mal, bitte weniger mit Tanzen und den Kopf bewegen. Irgendwann war alles im Kasten. Auf das Ergebnis kann man gespannt sein.

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