Bauvorhaben an der Reuterstraße Königin Luise von Preußen auf der Fassade

Bonn · Auf dem Abrissgrundstück an der Reuterstraße/Ecke Luisenstraße sollen Wohnungen für rund drei Millionen Euro entstehen. Die Fassade ziert das Porträt von Luise von Preußen.

 An den Altbau in der Reuterstraße wird angebaut: Die Architekten Pascal Schroeder (links) und Stefan Schevardo (rechts) mit dem Bauherren.

An den Altbau in der Reuterstraße wird angebaut: Die Architekten Pascal Schroeder (links) und Stefan Schevardo (rechts) mit dem Bauherren.

Foto: Barbara Frommann

Eine umkachelte Badezimmertür, die in den Abgrund führt: Diesen Anblick sehen Pendler auf der Reuterstraße. Künftig soll ihnen Königin Luise von Preußen von der Fassade entgegenlächeln. Die bedruckte Verglasung wird das auffälligste Element eines Neubaus auf dem Grundstück Reuterstraße 22. Die Fassade schafft einen Bezug zur benachbarten Luisenstraße und hält zugleich den Straßenlärm von den Loggien ab.

Die Bonner Architekten Pascal Schroeder und Stefan Schevardo haben das Gebäude im Auftrag eines Bauherrn entworfen, der an der Reuterstraße rund drei Millionen Euro investieren will. Dafür wird der denkmalgeschützte Altbau aus dem Jahr 1890 auf dem Nachbargrundstück saniert und durch eine gläsernen Fuge mit dem Neubau verbunden.

Das Dreieck zwischen Luisen- und Reuterstraße, auf dem zuvor ein flaches Versicherungsgebäude aus den 1960er-Jahren stand, stellte die Planer vor Herausforderungen. So ist ein Autoaufzug nötig, um die Fahrzeuge platzsparend zu den acht Tiefgaragenplätzen zu befördern. Außerdem muss eine geschützte Sumpfzypresse erhalten werden.

Charme und Klugheit

Das neue Gebäude bekommt buchstäblich ein Gesicht. „Die Idee war, mit dem Bild eine Verbindung zur Stadt zu schaffen. Beethoven ist überall, Luise nicht“, sagt der Bauherr. Königin Luise von Preußen (1776-1910) war mit König Friedrich Wilhelm III. verheiratet, der 1818 die Bonner Universität gründete. Luise wurde wegen ihres Charmes und ihrer Klugheit zu Lebzeiten verehrt. Mit nur 34 Jahren starb sie. Die Mutter von zehn Kindern hatte zum Kampf gegen Napoleons Besatzung aufgerufen.

„Die Glasfassade schafft eine akustische Barriere. Der Aufdruck ist so transparent, dass die künftigen Bewohner hindurchschauen können“, erklärte Architekt Schevardo. Der Zugang zu den beiden Häusern erfolgt künftig über die Luisenstraße. Geplant sind vier Wohnungen im Alt- und sieben im Neubau. Im Erdgeschoss des Neubaus entsteht zusätzlich eine Gewerbefläche von 160 Quadratmetern. Wer dort als Mieter einziehen wird, steht noch nicht fest. Investor und Architekten rechnen mit einer Bauzeit von gut einem Jahr, bis Luise an die Reuterstraße ziehen wird.

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