Vorschlag der Bonner Verwaltung Kommission für Kunst in der Öffentlichkeit

Bonn · Kann die Einrichtung einer Kunstkommission zur Sicherung der Qualität von Kunst im öffentlichen Raum beitragen? Das glaubt man zumindest bei der Stadt, und die Verwaltung will daher ein ebensolches Gremium einrichten.

 Der Vorsitzende der Stiftung für Kunst und Kultur, Walter Smerling, befürwortet die Gründung der Kommission.

Der Vorsitzende der Stiftung für Kunst und Kultur, Walter Smerling, befürwortet die Gründung der Kommission.

Foto: picture alliance / dpa

Eine entsprechende Beschlussvorlage soll am 7. April den Stadtrat passieren. „Kunst muss nicht allen gefallen, aber durch die Einrichtung einer solchen Kommission muss jede zukünftige Aufstellung im öffentlichen Raum einen nachvollziehbaren, demokratischen Prozess durchlaufen“, begründete Ratsfrau Overmans (CDU) ihre Unterstützung für den Antrag.

Die Wiedereinrichtung einer solchen Kommission sei schon länger Wunsch der Koalition gewesen, und sie begrüße die Initiative von Oberbürgermeister Ashok Sridharan. Die Kommission soll dabei nur Empfehlungen abgeben. „Die Entscheidung über Aufstellung oder über Abbau von Skulpturen im öffentlichen Raum treffen weiterhin die Bezirksvertretungen oder der Rat“, hieß es seitens der Verwaltung.

Vier Mitglieder des Kulturausschusses statt Vorsitzendem

Dem Gremium sollen nach einer ersten Fassung neben Oberbürgermeister, Kulturdezernent, Stadtbaurat (zurzeit ein unbesetzter Posten), die jeweiligen Bezirksbürgermeister, die beiden Intendanten von Kunstmuseum und Bundeskunst- und Ausstellungshalle sowie abwechselnd die Direktoren des Kölner Museums Ludwig und des Museums Abteiberg in Mönchengladbach sowie der Vorsitzende des Kulturausschusses angehören. In einem Änderungsantrag wurde die Besetzung dahingehend angepasst, dass statt des Vorsitzenden nun vier Mitglieder des Kulturausschusses oder deren persönliche Stellvertreter der Kommission angehören sollen.

Begründet wird der Änderungsantrag damit, dass zumindest ein Teil des Fraktionsspektrums des Kulturausschusses und Stadtrates in der Kunstkommission vertreten sein sollten. Da der Vorsitzende aber der jeweiligen Fraktion angerechnet werde, biete die neue Formulierung der Fraktion, die den Ausschussvorsitzenden stelle, mehr Spielraum. Um das Verhältnis von Verwaltungsmitgliedern und Politikern zu Experten nicht zu verändern, sieht der Antrag zudem die Erweiterung der Expertenrunde um einen Vertreter des LVR-Landesmuseums und die Direktorin des Bonner Kunstvereins vor.

Außerdem sollen die beiden nicht aus Bonn kommenden Fachleute nicht mehr abwechselnd, sondern gemeinsam in der Kommission vertreten sein. Man erhalte durch diese Erweiterung ein sinnvolleres Verhältnis zwischen Bonner und Nicht-Bonner Institutionen, so Overmans. „Kunst muss kontrovers sein“, findet auch Tim Achtermeyer (Grüne). Durch den Änderungsantrag werde die Kommission politischer und decke daher auch eine größere Bandbreite von Meinungen ab.

"Wir wollen das kulturelle Niveau steigern"

Wenn eine solche Kommission kompetent besetzt sei, könne deren Einrichtung durchaus sinnvoll sein, sagte der Vorsitzende der Stiftung für Kunst und Kultur, Professor Walter Smerling, dem GA. „Wir wollen das kulturelle Niveau nicht nur halten, sondern noch steigern. Dazu braucht es eine gute und engagierte Lobby, die sich für Kunst und Kultur einsetzt“, sagte der Kunstfachmann.

Darauf angesprochen, ob etwa die Aufstellung der Cragg- oder Lüpertz-Skulptur dann noch möglich seien, äußerte er, dass, wenn man von einer Idee überzeugt sei, man auch Unterstützung dafür finden werde. „Kunst braucht die Auseinandersetzung, und wenn die Stadt mit einer solchen Kommission zeigen will, dass sie sich engagiert, kann das eine wunderbare Sache sein.“ Smerling hatte mit seinem „Kunstprojekt Bonn“ nach dem Beispiel eines Projekts in Salzburg die Skulpturen „Hommage an Beethoven“ von Markus Lüpertz und „Mean Average“ von Tony Cragg nach Bonn geholt.

Die Kommission soll nur bei Bedarf, voraussichtlich einmal jährlich, zusammentreten und sich explizit nicht mit Projekten der Beethovenstiftung befassen, da diese Stiftung über ein eigenes Kuratorium verfüge.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort