Kommunalwahl 2020 Das fordert die Volt-Partei für die Stadt Bonn

Bonn · Die Volt-Partei möchte sich für bessere Bildung und mehr Nachhaltigkeit durch regionale Landwirtschaft einsetzen. Friederike Martin tritt auf Listenplatz 1 an und erzählt, was der relativ jungen Partei in Bonn noch wichtig ist.

Die Stadt von oben.

Die Stadt von oben.

Foto: Benjamin Westhoff

Mit der Volt-Partei tritt auch eine relativ junge Partei bei der Kommunalwahl in Bonn an. Erst im März 2017 wurde sie gegründet. Sie versteht sich als eine pro-europäische Bürgerbewegung mit Parteicharakter. Auf Listenplatz 1 der Partei tritt Friederike Martin an. Die 33-Jährige wohnt in der Weststadt, ist Agrarökonomin und arbeitet in der Entwicklungszusammenarbeit zum Thema nachhaltige Lieferketten.

„Wir sind eine politische Bewegung“, sagt Martin. Sie sei gegründet worden, um dem zunehmenden Populismus und dem Nationalismus in Europa etwas entgegenzustellen. „Uns ist sehr wichtig, dass wir europäisch aufgestellt sind. Europa ist das Zentrum unserer Politik.“ Dabei gehe es ihnen vor allem um die Klimapolitik und soziale Gerechtigkeit. „Denn gerade diese Probleme haben viele Städte.“

Für die Bundesstadt will die Partei etwa die Situation um den knappen Wohnraum verbessern. „Volt unterstützt Wohnprojekte und gemeinnützige Genossenschaften, die bezahlbare Wohnungen erhalten und neu bauen“, sagt Martin. Dies gelte für Jung und Alt. „Es geht um das Miteinander der Bewohner.“ Zusätzlich solle es für sie ein naturnahes Wohnumfeld geben. „Wir setzen uns für mehr Begrünung, mehr Gartenprojekte und begrünte Dachterrassen ein.“

Auch wenn die Volt-Partei über mehr als ein Dutzend europäische Länder vernetzt mit mittlerweile 30 000 Mitgliedern arbeitet, sind die Umsetzungswünsche auch ganz lokal. So solle es mehr regionale Versorgung in Bonn geben. „In der Innenstadt gibt es da schon einiges, etwa am Frankenbad, aber andere Stadtgebiete haben das noch gar nicht.“ Die Vernetzung zwischen den Landwirten und der Bevölkerung müsse noch mehr gestärkt werden, aber auch zu den Schulen und Kitas.

Bildung ist ein weiteres Kernthema der Volt-Partei. „Bildung ist ein lebenslanger Lernprozess“, sagt Martin. „Für die Kitas und Schulen wollen wir mehr Personal und multiprofessionelle Teams.“ Mit multiprofessionellen Teams meint Martin Fachkräfte, wie Logopäden, Psychologen und Sozialpädagogen. „Es sollte eine größere Bandbreite angeboten werden, um eine gute Förderung der Schüler sicherzustellen.“

 Friederike Martin steht auf Listenplatz eins der Partei Volt in Bonn.

Friederike Martin steht auf Listenplatz eins der Partei Volt in Bonn.

Foto: Frank Fremerey/FRANK FREMEREY

Innenstadt in Bonn: Weniger Platz für Autos

Für die Innenstadt in Bonn fordert die Partei ein vor allem nachhaltiges Mobilitätskonzept. „Fußgänger und Fahrradfahrer sollen mehr ins Zentrum rücken und dafür sollen Autos weniger Platz in der Stadt haben“, sagt Martin. Das verlange natürlich viele Veränderungen. Die Volt-Partei wünscht sich laut ihrem Partei-Programm eine autoarme Stadt. Deshalb solle der motorisierte Verkehr zukünftig immer mehr mit gemeinsam genutzten Fahrzeugen stattfinden.

Wichtig sei es der Partei auch, von anderen zu lernen. „Es kann gute Projekte in anderen Städten im Ausland geben. Wenn man sich Kopenhagen ansieht, haben die einen sehr guten Fahrradverkehr, sehr gut abgetrennt vom Autoverkehr.“ Es gebe aber auch mal Misserfolge, aus denen man lernen könne.

Nicht nur der Austausch sei der Volt-Partei wichtig. „Wir wollen, dass auch Bonn selber eine Triebkraft wird“, sagt Martin. „Dass wir nicht nur die Ideen nach Bonn holen, sondern auch selber Konzepte haben, die wir mit anderen teilen können.“

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