Sprechen Sie Rheinisch?! Komp: Bei Schmacht und Kohldampf

Die „Komp“ oder „Kump“ kommt im Rheinland immer dann zum Einsatz, wenn es um eine große Menge geht.

„Der hat die janze Komp voll Quallmännche verkasematuckelt.“ Oder mehr umgangssprachlich „Der haut sich immer ne ganze Komp voll.“ Während im Rheinland die „Schössel“ eher die feine Sonntagstafel ziert, ist die gröbere, meist aus Steingut hergestellte „Komp“ den deftigeren Genüssen vorbehalten, bei denen es auf einen „ordentlichen Schlach“ ankommt: „ne Komp voll Kappes“, „Ärpelschloot“ oder „Äezezupp“.

Die „Komp“ ist in vielen Varianten verbreitet: Der deutschsprachige Süden kennt das Wort als „Kumpf“ oder „Kumme“, das kann sowohl ein Napf als auch ein Köcher sein, im heutigen Englischen ist coomp eine Talmulde, im Niederländischen bezeichnet kom eine Schale oder Schüssel, im Schweizerdeutschen chumme eine Zisterne. Dazu steht in vielen deutschen Orten auf öffentlichen Plätzen ein Kump, der als Brunnen zur Wasserversorgung diente. Außerdem bezeichnen Archäologen einen bestimmten Gefäßtyp der jungsteinzeitlichen Bandkeramik als Kumpf.

Die weite Verbreitung und die elementare Bedeutung der bezeichneten Gegenstände lassen auf eine lange Wortgeschichte schließen. Vergleichsformen wie griechisch kymbos „Gefäß, Becher“ oder altindisch kumbha „Topf“ machen vorgermanische Wurzeln wahrscheinlich. Belegt ist Kump im Mittelhochdeutschen als kumpf, im Mittelniederdeutschen als kump („Rundes Gefäß“), im Altenglischen als cumb „Getreidemaß“ und in Köln im 14. Jahrhundert als kump.

In der Serie „Sprechen Sie Rheinisch?!“ erläutern Sprachwissenschaftler des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte die Herkunft und Bedeutung interessanter rheinischer Begriffe. Haben auch Sie ein Lieblingswort, dann mailen Sie uns an rheinisch@ga.de.

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