Gedenken an Papst Benedikt Zahlreiche Einträge im Kondolenzbuch im Bonner Münster

Bonn · Eines von drei Kondolenzbüchern für den toten Papst Benedikt liegt noch bis Donnerstag, 5. Januar 2023, im Bonner Münster aus. Viele Menschen gedenken dem emeritierten Papst mit ihren Beiträgen.

Die Menschen kondolieren Papst Benedikt im Bonner Münster. Einige zünden danach eine Kerze an.

Die Menschen kondolieren Papst Benedikt im Bonner Münster. Einige zünden danach eine Kerze an.

Foto: Benjamin Westhoff

Eine große weiße Kerze, ein Portrait des emeritierten Papstes Benedikt, geboren als Joseph Ratzinger, und ein großes Buch mit vielen leeren Seiten. Im Bonner Münster liegt derzeit eines der bundesweit drei Kondolenzbücher aus. Anlässlich des Todes von Joseph Ratzinger am 31. Dezember kann ihm noch bis Donnerstag, 5. Januar 2023, schriftlich MItgefühl bekundet werden. Die anderen beiden Kondolenzbücher befinden sich in der Apostolischen Nuntiatur in Berlin und im Limburger Dom, wie die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) mitteilte.

In Bonn befindet nicht nur der Sitz der Deutschen Bischofskonferenz, sondern auch die Universität, an der der spätere Papst von 1959 bis 1963 gelehrt hat, wie die Hochschule auf ihrer Webseite schreibt. Ratzinger habe an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn gearbeitet und habe die Stadt nach eigenen Angaben in guter Erinnerung: „Die Weltoffenheit Bonns schätzte er sehr“, schreibt die Hochschule und zitiert den emeritierten Papst. Insbesondere das Bonner Münster habe Ratzinger besonders am Herzen gelegen, so Stadtdechant Wolfgang Picken. „Für Benedikt XVI. war das Bonner Münster ein besonders geistlicher Ort, in dem er leicht zu Gebet und Andacht gefunden hat.“

Zwölf Seiten sind beschrieben

Am Montagnachmittag sind bereits zwölf Seiten des großen Buches im Münster beschrieben: „Ruhe in Frieden“, „Deus caritas est“ und „In Dankbarkeit für deinen Dienst“, heißt es in den schon mehr als 150 geschriebenen Bekundungen. Zahlreiche Bonnerinnen und Bonner, aber auch Menschen aus dem Umland, kondolieren darin in verschiedenen Sprachen.

Familie Schäfer aus Meckenheim ist zu dem besonderen Anlass angereist. „Na klar, wir haben uns eingetragen“, gibt das Ehepaar an, das nicht mit vollem Namen genannt werden möchte. Ihr Sohn ergänzt: „Das ist ein Zeichen von Respekt, finde ich. Auch wenn er das nicht mehr mitbekommt, weil er tot ist.“

Vor dem kleinen Tisch mit schwarzer Decke, auf dem das Buch liegt, bildet sich immer wieder eine kleine Schlange. Einige Menschen kommen absichtlich vorbei, um sich in das ausliegende Buch einzutragen, andere entdecken es durch Zufall. So auch Michael Hauschild, der mit seiner Begleitung in der Basilika war. „Es war wirklich reiner Zufall, ich wusste nicht, dass das Buch hier ausliegt“, berichtet er. Hauschild habe das Münster seit der Renovierung, die 2017 begonnen hatte, nicht mehr gesehen und sei dann beim Besichtigen durch das Portrait von Papst Benedikt auf das Kondolenzbuch aufmerksam geworden. „Ich finde es eine schöne Idee. Auch wenn das Buch in irgendeinem Archiv landen wird und es sich nie wieder jemand anschauen wird“, sagt er schmunzelnd.

Laut Stefan Schultz, dem Pressesprecher des Stadtdekanats Bonn, stehe bisher nicht fest, was mit den drei Kondolenzbüchern anschließend passiere. Das müsse intern noch entschieden werden. „Aber das Angebot wird bisher gut angenommen“, stellt Schultz fest. Er gibt an, das Buch im Münster werde noch bis zur Trauerfeier mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz ausliegen.

Wer sich noch im Kondolenzbuch verewigen möchte, kann dies somit noch bis zum 5. Januar während der Öffnungszeiten der Basilika, werktags von 7.30 Uhr bis 19 Uhr, tun. Menschen, die nicht in Bonn, Limburg oder Berlin vor Ort sein können, haben die Möglichkeit online unter www.benedictusxvi.org etwas zu schreiben.

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