Freie Fahrt mit Beethoven Konterfei des Komponisten prangt auf Ampellichtern

Bonn · Wenn Beethoven leuchtet, darf der Verkehr rollen: Am Bertha-von-Suttner-Platz, genauer gesagt an der Kreuzung von Oxford- und Kölnstraße, ziert jetzt die Silhouette des großen Komponisten die Grünlichter der Ampelanlagen.

 Von links: Oberbürgermeister Ashok Sridharan, Karina Kröber (Verein Citymarketing) und Ralf Birkner (Leiter des städtischen Stabsstelle Beethoven 2020) präsentieren die Beethoven-Ampel.

Von links: Oberbürgermeister Ashok Sridharan, Karina Kröber (Verein Citymarketing) und Ralf Birkner (Leiter des städtischen Stabsstelle Beethoven 2020) präsentieren die Beethoven-Ampel.

Foto: Thomas Kölsch

Mit diesem Pilotprojekt will die Stadt dem berühmtesten Sohn Bonns mehr Präsenz verleihen. „Ideen wie der Beethovenkopf überraschen und werben bei Bonnerinnen und Bonnern sowie den Gästen unserer Stadt ganz nebenbei für das anstehende Jubiläum im Jahr 2020“, freute sich Oberbürgermeister Ashok Sridharan, der zusammen mit Karina Kröber vom Verein Citymarketing und Ralf Birkner, dem Leiter des städtischen Stabsstelle Beethoven 2020, am Samstagmorgen das neue Lichtsignal präsentierte. Sonderlich dominant ist das Konterfei allerdings nicht ausgefallen, da immerhin die Ampeln eine gewisse vorgeschriebene Lichtmenge emittieren müssen – inwieweit es also ein Blickfang sein wird, muss sich erst noch zeigen. Auch über die Modifizierung weiterer Anlagen liegt derzeit noch keine Entscheidung vor: „Darüber wird der politische Beirat zum Beethovenjubiläum im kommenden Jahr entscheiden“, erklärte Birkner. Dann erst könne man auch etwas über die Kosten der Aktion sagen.

Der Startschuss für das grüne Beethoven-Licht liegt nicht ohne Grund auf dem 17. Dezember: An diesem Tag wurde der kleine Ludwig in der alten Remigiuskirche getauft. Im Stadtarchiv, in dem das entsprechende Kirchenbuch lagert, fand aus diesem Anlass auch eine kleine Feierstunde statt, die ein Streicher-Trio (bestehend aus Charlotte und Laurin Komar sowie Friederike Schmid) mit Werken von Dvorak und Beethoven musikalisch umrahmte. „Der Taufeintrag Beethovens gehört zu den wichtigsten Dokumenten Bonns“, erklärte Sridharan, der zugleich die Gelegenheit nutzte, um den frisch berufenen künstlerischen Geschäftsführer der Beethoven-Jubiläums-Gesellschaft, Christian Lorenz, willkommen zu heißen. Außerdem verwies er auf weitere Maßnahmen, die es nun mit Blick auf das Jubiläumsjahr anzugehen gelte. „Besonders wichtig erscheinen mir Beethovens Sozialutopie sowie seine globale Wirkung“, sagte er. „Kaum einem anderen Komponisten gelingt der Brückenschlag zwischen verschiedenen Kulturen besser.“ Dies müsse in das Bewusstsein der Bürger gelangen, sei es durch den Beethovenrundgang, der derzeit in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Bonn neu konzipiert wird, oder auch mit kleinen Gesten. „Ich verlasse das Haus nicht mehr ohne BTHVN am Revers“, sagte Sridharan mit Blick auf das Logo des Jubiläumsjahres, das er als Anstecker mit sich führte.

Schließlich gab Stadtarchivar Dr. Norbert Schloßmacher einen kleinen Einblick in die Geschehnisse an jenem Tauftag des 17.12.1770. Viel sei nicht bekannt, betonte er, auch nicht der tatsächliche Geburtstag Beethovens, der aber wahrscheinlich am Tag zuvor gewesen sei. Immerhin verweist der Taufeintrag auf die beiden Paten Ludwigs: Die Nachbarin der Familie, Gertrud Müller genannt Baums, sowie den Großvater Louis van Beethoven. Die Zeremonie fand übrigens über jenem Becken statt, das heute noch in der jetzigen Remigiuskirche in der Brüdergasse steht – die ursprüngliche Taufkirche wurde nach einem Blitzeinschlag im Jahr 1806 abgerissen.

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