Taxibus in Bonn Konzept entpuppt sich als Flop - Nur 66 Fahrten in einem Jahr

RÖTTGEN/ÜCKESDORF · Als vor gut zwei Jahren erstmals der so genannte Taxibus zwischen Röttgen Schlossplatz und Ückesdorf Friedhof eingesetzt wurde, war die Hoffnung groß, ein praktikables System der Beförderung zwischen beiden Orten zu bekommen. Ein Jahr später wurde die Fahrtstrecke sogar noch verlängert bis zur Wehrhecke.

Doch inzwischen hat sich herausgestellt: Das System ist ein Flop. Im vorigen Jahr gab es nur 66 Fahrten. Die Senioren, denen als Zielgruppe eine Möglichkeit zum Pendeln vor allem zwischen den Kirchen in Röttgen und dem Friedhof in Ückesdorf an die Hand gegeben werden sollten, scheinen das Angebot nicht wirklich anzunehmen. Für den örtlichen Stadtverordneten Joachim Stamp (FDP) ist auch klar, warum: "Das Verfahren ist zu kompliziert", findet er.

Spontane Fahrten von der Haltestelle aus sind nicht möglich, die Bestellung ist an enge Zeitgrenzen gekoppelt, und die Servicenummer kann sich niemand merken. "Ein weiteres Problem ist, dass man die Rückfahrt vom Friedhof wieder nach Hause nicht gleich mitbestellen kann", sagt Stamp.

Im übrigen sei eine Nutzung eines Monatstickets oder des Kurzstreckentarifs nicht möglich. Bei den Stadtwerken dagegen wird die dürftige Nutzung niemandem graue Haare wachsen lassen. Denn für sie ist spielentscheidend, dass sie das Einsetzen eines teuren Busses samt Fahrer einsparen, die Zusatzkosten für den 66-maligen Einsatz eines Taxis sind dagegen zu vernachlässigen.

Stamp schwebt eine Änderung des Verfahrens vor, sagt er. "Ich überlege gemeinsam mit einem anderen Stadtverordneten, wie man das System in Zukunft benutzerfreundlicher gestalten kann."

Das Taxibus-System

Der sogenannte Taxibus fährt den normalen Linienbusweg und die regulären Haltestellen an. Dazu muss der Fahrtwunsch bis mindestens 30 Minuten vor der im Fahrplan genannten Abfahrtszeit bei der Zentrale unter 0180/6151515 angemeldet werden. Der Anruf kostet 20 Cent aus dem Festnetz, im Mobilfunk 60 Cent, Dauerbestellungen sind möglich. Beim Fahrer gibt es dann ein 1b-Ticket (2,70 Euro). Die SWB setzen Taxibusse auf Strecken und zu Uhrzeiten ein, bei denen Linienbusse wegen der geringen Nachfrage nicht wirtschaftlich sind.

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