Carl-Schurz-Grundschule in Tannenbusch Kopfpilzalarm an Grundschule

BONN · Die Befürchtung von Eltern hat sich bewahrheitet: Jetzt hat der hochinfektiöse Kopfpilz Microsporum audouinii auch die Carl-Schurz-Grundschule in Tannenbusch erreicht. Die Stadt Bonn bestätigte am Dienstag, dass sich ein Kind mit dem Pilz infiziert habe. Nach GA-Informationen soll es weitere Verdachtsfälle geben.

Erstmals war der Pilz im März im größten städtischen Kindergarten Bonns aufgetreten - im ebenfalls in Tannenbusch gelegenen Montessori-Haus am Waldenburger Ring. Dort hatten sich nach bisherigem Kenntnisstand insgesamt sieben Mädchen und Jungen angesteckt. Wie die Stadt gestern mitteilte, sind zudem aktuell vier weitere Personen aus dem Umfeld positiv getestet worden, unter ihnen das Grundschulkind.

Die Kita mit 175 Plätzen war von Mitte April bis Anfang Mai geschlossen und desinfiziert worden. Bei verschiedenen Kindern, die zunächst in einer Notgruppe betreut worden waren, mussten gleich mehrmals Proben per Bürstenabstrich genommen werden, weil sie nach einem ersten Test wieder mit anderen Jungen und Mädchen der Kita gespielt hatten, die noch nicht getestet worden waren.

Von der Schule selbst war gestern niemand für eine Auskunft zu erreichen. Lediglich einige Eltern, die anonym bleiben wollen, teilten dem General-Anzeiger mit, dass sie durch ein Schreiben des städtischen Gesundheitsamtes über den Ansteckungsfall in der Grundschule ihrer Kinder informiert worden seien und sich deshalb große Sorgen machten.

Pilz laut Ärztin nicht lebensbedrohlich

In dem Schreiben lädt die Stadt alle Eltern der Schule, die mit 380 Kindern zu einer der größten Grundschulen Bonns zählt, für heute Abend ab 19.30 Uhr zu einer Informationsveranstaltung ein. Weiter teilte eine Ärztin des Gesundheitsamtes den Eltern schriftlich mit, der Pilz sei nicht lebensbedrohlich.

"Er kann medikamentös behandelt werden, dann wachsen die Haare wieder nach", heißt es wörtlich in dem Schreiben. Und weiter: Die Stadt habe in Zusammenarbeit mit dem Schulamt und der Schulaufsicht umgehend die notwendigen Maßnahmen zur Bekämpfung des Pilzes eingeleitet. Dazu gehöre unter anderem die Desinfektion der betroffenen Räume.

"Es bestehen Nutzungseinschränkungen von wenigen Bereichen wie zum Beispiel der Kuschelecken", erklärte Markus Schmitz vom Presseamt. Kinder und Mitarbeiter, die in engem Kontakt mit dem betroffenen Kind gestanden hätten, würden per Bürstenabstrich getestet.

"Die Schule muss nicht geschlossen werden", schreibt die Ärztin weiter. Dabei hat sie das Wort "nicht" dick unterstrichen. Der Pilz wird in der Regel von Mensch zu Mensch übertragen. Deshalb sind besonders Kinder betroffen, weil sie meistens sehr engen Körperkontakt haben.

Microsporum audouinii

Der Kopfpilz Microsporum audouinii war bis in die 1960er Jahre auch in Deutschland verbreitet. Seit einigen Jahren gilt er als ausgerottet, ist aber nach Angaben von Fachleuten jetzt vermutlich durch Personen wieder neu eingeschleppt worden, die sich in Ländern der Dritten Welt, vor allem in Afrika, aufgehalten haben.

Der Pilz verursacht starkes Brennen und Jucken auf der Kopfhaut. Die Haare brechen ab, der Haarwuchs bleibt möglicherweise für immer aus. Auch kann es zu Narbenbildung kommen. Es gibt gut wirkende Medikament , auch für Kinder, gegen die Pilzinfektion, allerdings dauert eine Therapie meistens mehrere Wochen.

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