Modellprojekt der Stadt Kostenloses Frühstück in Bonner Schulen kommt gut an

Bonn · Das Modellprojekt der Stadt macht Kinder fit für den Tag. Schüler und Schulleitungen hoffen auf eine Verlängerung der Laufzeit.

 Ein Junge isst ein Schulbrot. (Symbolbild)

Ein Junge isst ein Schulbrot. (Symbolbild)

Foto: picture alliance / dpa/Stephanie Pilick

9.15 Uhr in der Dransdorfer Kettelerschule: Sabrina Esser wartet im Forum der Inklusiven Grundschule mit ihrem Frühstückswagen auf die ersten Kinder. Der Wagen ist gut bestückt: Graubrot, Margarine, Salami, Müsli, Möhren, Birnen, Gurken und bunte Eier. „Die bunten Eier sind bei den Kindern besonders beliebt. Die Jungs bevorzugen Blau und Gelb, die Mädchen Rosa und Pink“, weiß die vierfache Mutter und schmunzelt.

Das kostenlose Frühstück ist ein freiwilliges Angebot der Kommune zur Verbesserung der Teilhabechancen und zur Bekämpfung der Kinderarmut. Allen Kindern soll die konzentrierte Teilhabe am Unterricht ermöglicht werden, auch wenn sie kein Frühstück in der Familie zu sich genommen haben oder ihr Pausenbrot vergessen haben.

Der Bonner Rat hat die Einführung des Angebots in seiner Sitzung am 4. Juli vergangenen Jahres beschlossen. An dem freiwilligen Modellprojekt nehmen heute zwölf Bonner Schulen teil.

Bereits um 8 Uhr hat Esser in der kleinen Küche der Kettelerschule damit begonnen, das Schulfrühstück für die Kinder vorzubereiten, die mit knurrendem Magen zur Schule gekommen sind. Um 9.20 Uhr kommen die ersten Jungen und Mädchen aus den Lernfamilien der Schule. An der Kettelerschule gibt es keine Klassen. In Lernfamilien werden die Kinder der Jahrgänge eins bis vier gemeinsam unterrichtet.

15 Prozent der 225 Schüler

Esser bestreicht die Brote mit Margarine, belegt sie mit Salami und legt sie mit zumeist mit Möhren und Gurken auf die grünen und blauen Plastikteller der Kinder, die damit zurück in ihre Lernfamilien gehen. Zuvor gibt es noch ein dickes Lob der Kinder für ihre Frühstücksmutti. „Das Frühstück von Frau Esser ist immer super lecker. Außerdem ist sie total nett“, schwärmen Manuel und Sophie.

Laut Leiterin Christina Lang-Winter nehmen etwa 15 Prozent der 225 Kinder zählenden Kettelerschule am Schulfrühstück teil. Über das Modellprojekt der Stadt findet die Pädagogin nur lobende Worte: „Das ist ein sehr positives Projekt. Alles klappt bestens. Die Finanzierung durch die Stadt gibt uns Planungssicherheit, das wichtige Schulfrühstück langfristig anbieten zu können. Ich hoffe sehr, dass die Stadt das Schulfrühstück länger als die geplanten zwei Jahre finanziert.“

Dem kann sich ihre Kollegin Sabine Brögger von der Marktschule in Pützchen nur anschließen: „Die bisherigen Erfahrungen sind sehr positiv. Das Schulfrühstück ist eine erhebliche Verbesserung. Mit leerem Magen kann man sich nicht konzentrieren. Wir wünschen uns alle eine dauerhafte städtische Finanzierung.“ An der Marktschule füllt eine Küchenhilfe täglich 15 Alu-Kisten mit Broten, Gurken und Tomaten – für jede Klasse eine Frühstückskiste.

In der Endenicher Rheinschule versorgt das Team der eigenen Schülerfirma die Mädchen und Jungen mit Vollkornbrot, Obst und Früchten der Jahreszeiten sowie Müsli-Zubereitungen in allen Variationen. „Unsere Erfahrungen sind total positiv. Das Schulfrühstück wird intensiv in Anspruch genommen. Es wäre sehr bedauerlich, wenn es bei der Befristung bliebe“, sagt Schulleiter Günther Hilger. Die Gesamtkosten für das zweijährige Modellprojekt Schulfrühstück betragen rund 500 000 Euro.

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