Virtuelles Sport-Camp in Bonn Kottenforst Saints trainieren mit Baseballstar aus den USA

Bonn · Die Baseball-Gruppe „Saints“ der Evangelischen Kottenforstgemeinde hat dieses Jahr ein virtuelles Sport-Camp veranstaltet. Zugeschaltet war sogar der bekannte US-Spieler Shane Loux. Angst bekämpfen, war das Motto des Camps.

 Im virtuellen Camp haben sich Mitglieder der Baseballgruppe Kottenforst Saints in diesem Jahr mit dem Angst beschäftigt und über Zoom gemeinsam trainiert.

Im virtuellen Camp haben sich Mitglieder der Baseballgruppe Kottenforst Saints in diesem Jahr mit dem Angst beschäftigt und über Zoom gemeinsam trainiert.

Foto: Privat

Nach dem Motto „Sport treiben und Werte vermitteln“ richtet die Baseball-Gruppe „Saints“ der Evangelischen Kottenforstgemeinde regelmäßig im Januar ein Baseball-Camp für Kinder und Jugendliche aus. Wegen der Pandemie musste es in diesem Jahr ausfallen. Stattdessen bot die Gemeinde vor kurzem ein „Online Camp“ für die 30 Teilnehmer.

Im virtuellen Camp ging es um das Thema Ängste. Im Leben gibt es zwei Möglichkeiten, mit Ängsten umzugehen, sagt Pfarrer Andreas Schneider. Die Strategien würden aus dem Englischen übersetzt lauten: „Vergiss alles und renne“ oder „Stell dich allem und wachse“. Im Kontext bedeutet das, sich einer Situation zu stellen. Diesen Mut habe man den Kindern und Jugendlichen während der Woche vermitteln wollen, erklärt Schmidt. „Wir Menschen fürchten uns vor unterschiedlichsten Dingen, und solche Ängste gibt es auch im Sport“, so der Trainer.

Armbänder sollen Kinder stärken

Das sei auch im Baseball so, denn die Fehler des einzelnen Spielers seien schnell spielentscheidend. So kämpften auch viele Sportler mit Versagensängsten und stünden unter enormem Stress. Sogenannte „F.E.A.R“-Armbänder – abgeleitet vom englischen Begriff „Fear“ für Angst – sollen die Kinder und Jugendlichen nun an ihre eigenen Stärken erinnern. „Das Armband können die Schüler bei ihren Spielen oder auch sonst im Leben tragen. Es soll sie begleiten und sie ermuntern, sich ihren Herausforderungen zu stellen“, sagt Schneider.

Als Christ glaube er daran, dass Gott den Menschen durch schwierige Situationen begleitet, deshalb sei man auch nie alleine. „Wir können nur daran wachsen und lernen mit Krisen besser umzugehen, und das macht uns nur noch stärker“, sagt Schneider und sieht eine positive Entwicklung bei den Teilnehmern. „Ich denke, dass die Kinder hier einige Impulse für die Zukunft mitgenommen haben.“

Nationalspieler spricht über Angst

Daran habe auch Nationalspieler und Baseball-Catcher Simon Gühring seinen Anteil gehabt, der mit den Schülern in der Bibel las. „Wenn so ein gestandener Spieler über Ängste spricht, dann macht das Eindruck bei den Schülern. Ich denke schon, dass so mancher jetzt den Mut bekommen hat, bestimmte Dinge im Leben anzugehen“, betont Schneider.

Dabei habe die Camp-Woche zuvor kurz vor der Absage gestanden, wie der Pfarrer ausführt. „Wir hatten zunächst große Bedenken, ob das alles klappen kann.“ Nun sei die Resonanz der Schüler aber durchweg positiv gewesen, berichtet er. „Die Kinder waren begeistert, weil sie zu Hause trainieren durften, und die Eltern waren froh, dass die Kinder beschäftigt waren.“

Vorab habe man den Teilnehmern eine kleine Ausrüstung zukommen lassen, mit weichen Bällen, damit die Einrichtung nicht kaputtgeht. „Wir haben mehr theoretisches Training gemacht, und auch den kreativen Anteil erhöht.“ So durften die Schüler ein Quiz ausfüllen, ein Trainingsposter entwerfen und sich eigene Baseball-Zitate überlegen. Die seien in der Sportart recht populär, sagt Schneider.

Früherer Prospieler aus den USA zugeschaltet

Neben Gühring wurden zudem auch ehemalige Profispieler aus den USA zugeschaltet. Shane Loux, der als Pitcher 2012 mit den San Francisco Giants die World Series gewann, zeigte den Schülern verschiedene Stabilitätsübungen, mit denen sie beim Pitchen eine bessere Körperkontrolle bekommen.

Das Wintercamp findet regelmäßig im Januar statt. An dem Programm nehmen sonst auch Grundschulen und weiterführende Schulen teil. „Die Schüler im Alter zwischen sechs und 16 Jahren bekommen dann eine Schnupperwoche im Baseball“, sagt Schneider. Insgesamt liege die Teilnehmerzahl dann bei 120 Schülern, die sich auf mehrere Teams verteilen und in einem Turnier die Siegerteams ermitteln. „Diesmal haben die Schulen aber absagen müssen“, sagt Schneider.

Ob es im nächsten Jahr wieder ein Wintercamp geben kann, sei aufgrund der Situation noch nicht sicher, so der Pfarrer. Auch werden die Saints in der kommenden Saison nur ein Jugendteam in der Jugendlandesliga melden, kündigt er an. Die anderen Spieler pausieren derweil oder werden sich auf die Schülerteams der Bonn Capitals verteilen. Dazu gehörten auch die Mädchen-Softballteams. Mit den Capitals pflegen die Saints eine enge Kooperation, sagt Schneider. „Unsere Spieler sind alle Mitglieder bei den Capitals, so können besonders talentierte Jugendliche viel besser gefördert werden.“ Einen Leistungsdruck gebe es bei den Saints aber nicht, betont der Trainer. „Wenn man die Kinder und Jugendlichen fragt, warum sie bei uns spielen, sagen die meisten, dass ihnen besonders die Gemeinschaft gefällt.“ Demnach stellt der Verein nicht nach dem Leistungsprinzip auf, sondern lässt jeden mitspielen, der Lust hat. „Bei uns ist jeder willkommen. Das bedeutet, dass jeder, der sich für das Spiel meldet, auch seinen Einsatz bekommt.“

(ga)
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