Bonner SPD hat gewählt Kox und Kunze gewinnen Kandidatenkür

Bonn · Die Bonner SPD hat gewählt: Sie nominierte mit überragender Mehrheit am Samstagvormittag Ratsherrn Peter Kox und Parteichef Gabriel Kunze als Kandidaten für die beiden Bonner Landtagswahlkreise.

 Die Bonner SPD kürte Ratsherrn Peter Kox (links) und Parteichef Gabriel Kunze (rechts) zu ihren Landtagskandidaten.

Die Bonner SPD kürte Ratsherrn Peter Kox (links) und Parteichef Gabriel Kunze (rechts) zu ihren Landtagskandidaten.

Foto: Horst Müller

Während Kox beim Parteitag im Nicolaus-Cusanus-Gymnasium ohne Gegenkandidat glatt mit 52 Ja- und fünf Nein-Stimmen durchging, trat gegen Kunze spontan der Beueler Sozialdemokrat Ulrich Hürther (65) an. Er unterlag dem rund 30 Jahre jüngeren Parteichef indes mit gerade einmal sieben Stimmen zu 60 Stimmen.

„Ich bin immer wieder für eine Überraschung gut“, sagte Hürther. Sein Grund, gegen Kunze anzutreten: Laut Quotierungsregel hätte eine Frau auf dem Platz kandidieren müssen. „Deshalb bewerbe ich mich jetzt hier“, sagte er und erntete dafür lautes Gelächter.

Kunze räumte selbstkritisch ein: „Ich fand es persönlich auch nicht gut, dass keine Frau als Kandidatin gewonnen werden konnte. Das Verfahren der Findungskommission war nicht ideal.“

SPD-Stadtverordnete Dörthe Ewald warf ihm später in der Aussprache vor: „Personen, die sich selbst bewerben wollen, dürfen nicht Mitglied der Findungskommission sein.“ Kunzes Bewerbung habe möglicherweise erst bewirkt, dass sich keine Frau mehr zur Kandidatur habe finden lassen. „Da haben wir uns wirklich nicht mit Ruhm bekleckert“, sagte sie.

Andere, wie der ehemalige SPD-Unterbezirksvorsitzende Hans-Walter Schulten, setzten sich vehement für Kunze ein: Er habe in einer schwierigen Phase das Ruder in der SPD übernommen und sich damit der Verantwortung gestellt, lobte Schulten. Hintergrund: Kunzes Vorgänger Ernesto Harder hatte sein Amt als Parteichef niedergelegt, nachdem die Mitgliederversammlung im Frühjahr 2015 nicht ihn, sondern mit deutlicher Mehrheit Ex-Staatssekretär Peter Ruhenstroth-Bauer zum OB-Kandidaten nominiert hatte.

Kunze kandidiert im Wahlkreis 30 (Bad Godesberg, Hardtberg und südliches Bonn), den vor vier Jahren Renate Hendricks erstmals für die SPD direkt geholt hatte. Hendricks (64) ist seit 2010 Mitglied der SPD-Landtagsfraktion in Düsseldorf und scheidet zum Ende der Legislaturperiode im Mai 2017 aus familiären Gründen aus. Der 35-jährige angehende Jurist Kunze, der beruflich seit vielen Jahren den Kinder- und Jugendring Bonn leitet, will sich insbesondere für die Themen Schule und Jugend engagieren. Er bemängelte eine „notorische Unterfinanzierung“ der Kommunen und fordert höhere Investitionen in die marode Infrastruktur Bonns.

Peter Kox (37) will im Wahlkreis 29 (Beuel, westliche und nördliche Stadtteile Bonns) die Nachfolge von Bernhard „Felix“ von Grünberg antreten, der mit einer Unterbrechung dem Düsseldorfer Landtag seit 2000 angehört und sein Mandant stets direkt gewonnen hat. Von Grünberg (70) verzichtet aus Altersgründen auf eine erneute Kandidatur. Kox ist Vorsitzender des Sozialausschusses der Stadt Bonn und leitet das Landtagsbüro von Grünbergs. Der Vater eines fünfjährigen Sohnes erhielt 52 der 59 abgegebenen Stimmen.

Wer von der CDU ihre Gegenkandidaten sein werden, ist noch unklar: Die Christdemokraten küren ihre Landtagsbewerber erst im September. Fünf – ebenfalls ausschließlich Männer – stehen zur Auswahl, darunter der Beueler Bürgermeister Guido Déus (Wahlkreis 29) und Parteichef Christos Katzidis (Wahlkreis 30). Bei den Grünen buhlen im Mai 2017 Landtagsabgeordneter Rolf Beu und Ratsfrau Doro Schmitz um Wählerstimmen; die FDP nominiert am Dienstag ihre Kandidaten

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