Heizkraftwerk Süd in Dottendorf Kraftwerksgegner machen mobil

Dottendorf · Das Heizkraftwerk Süd an der Christian-Miesen-Straße kann erweitert werden. Das ist durch einen Vorbescheid der Bezirksregierung Köln amtlich, teilen die Stadtwerke Bonn (SWB) mit. Entsprechend regt sich nun erneut Widerstand.

Die Initiative „kein kraftwerk kessenich“ hatte schon im Sommer 2014 Einwände vorgetragen. Allerdings vergeblich, wie sich jetzt herausstellt. So möchte Initiator Frank Hoffmann nun mit weiteren Gegnern des Kraftwerkausbaus das weitere Vorgehen abstimmen und prüfen, ob vielleicht eine Klage Sinn macht. Der Informationsabend beginnt morgen um 20 Uhr in der Bücherei Sankt Nikolaus an der Pützstraße.

Vor der Erteilung des Bescheids wurde einiges untersucht: Es ging um die städtebauliche Entwicklung, den Immissions-, Natur- und Landschaftsschutz sowie das Planungsrecht. „Außerdem wurden Behörden und Anwohner beteiligt und in einem Erörterungstermin gehört“, so SWB-Sprecher Werner Schui. Mit dem Vorbescheid sei die maximal genehmigungsfähige Ausbaukapazität beschrieben. „Es steht jedoch nicht fest, ob, wann und in welchem Umfang ein Projekt entwickelt wird“, versichern die Stadtwerke. Es gebe noch keine Pläne für den Standort. „Bevor konkrete weitere Schritte unternommen werden, sind Bürgerversammlungen und die breite Information der Öffentlichkeit vorgesehen“, sagt Peter Weckenbrock, Vorsitzender der SWB-Geschäftsführung.

Ein möglicher Ausbau des Heizkraftwerks Süd wäre laut SWB Teil des Projektes „Fernwärme 2020“ mit dem Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung und der als klimaschonend geltenden Fernwärmeversorgung für Bonn. Dabei wurde zunächst 2013 die neue Gas-und-Dampf-Turbinen-Anlage im Heizkraftwerk Nord an der Karlstraße in Betrieb genommen. Im zweiten Schritt wird derzeit das Fernwärmenetz im Bonner Norden erweitert (der GA berichtete).

Das Heizkraftwerk Süd in Dottendorf wurde 1969 im Zuge des Ausbaus der Bundeseinrichtungen entlang der Bundesstraße 9 und dem benachbarten ehemaligen Parlaments- und Regierungsviertels in Betrieb genommen. Es bedient mit seinen drei Heizwasserkesseln das südliche Bonner Fernwärmenetz.

Die Anhänger der Bürgerinitiative fürchten bei einer Erweiterung zusätzliche Belastung durch Lärm und einen Wertverlust ihrer Häuser. Sie hatten auch ein Gutachten vorgelegt, das eine Gas- und Dampfturbinenanlage als unwirtschaftlich bewertet.

Mehr Infos zur Initiative gibt es auf www.keinkraftwerkkessenich.wordpress.com

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