Liebfrauenschule in Bonn Kranke Schülerinnen: Ärzte rätseln über Ursache

BONN · Umfangreicher als zunächst vermutet, sind wohl die gesundheitlichen Beeinträchtigungen, unter denen 27 Mädchen einer siebten Klasse der erzbischöflichen Liebfrauenschule an der Königsstraße seit Freitag leiden.

Wie berichtet, hatten nach Auskunft der Schulleiterin gegen Mittag während des Unterrichts plötzlich neun Mädchen über Beschwerden geklagt. Drei der zwischen elf und zwölf Jahre alten Kinder seien dann in die Bonner Kinderklinik gebracht worden.

Polizeisprecher Frank Piontek sprach von vier Kindern, und auch ein Beamter der Leitstelle hielt am Sonntag an der Zahl fest. Als Auslöser im Verdacht hatten Polizei sowie Schulleiterin zunächst mitgebrachten Kuchen wie Muffins, den die Mädchen anlässlich eines Geburtstags zusammen gegessen hatten. Laut Rektorin habe eine Ärztin des Gesundheitsamtes einen Virus vermutet. Das Presseamt der Stadt war am Freitag nicht mehr zu erreichen.

Wie der GA jetzt von einem Angehörigen erfuhr, mussten inzwischen aber noch weit mehr Kinder aus der Klasse in der Kinderklinik behandeln werden, Die Rede war von rund zehn Mädchen. Wie der Angehörige einer Zwölfjährigen weiter mitteilte, sei dem Mädchen kurz nach dem Unterricht zu Hause "schummrig" geworden: "Das Kind klagte über Übelkeit und Schwindel." Daher seien die Eltern ebenfalls in die Kinderklinik gefahren.

Dass zehn Kinder erkrankt sind, wollte die Bonner Polizei aber nicht bestätigen: "Wir wissen, dass zeitweise bis zu sieben Kindern in der Klinik waren", erklärte ein Beamter.

Neben dem Verdacht, dass die Krankheitssymptome von einer Lebensmittelvergiftung herrühren könnten, kam am Wochenende noch eine weitere mögliche Ursache ins Spiel. Wie der GA erfuhr, äußerten sich Ärzte gegenüber Eltern, dass eine giftige Substanz das Nervensystem der Kinder beeinträchtigt haben könnte. Bei einem Mädchen traten wohl akute Lähmungserscheinungen in den Beinen auf.

Auf Nachfrage bei der Polizei bestätigte ein leitender Beamte, dass in der Tat "leichte Lähmungserscheinungen" aufgetreten seien. Die Ärzte schließen eine Beeinträchtigung des Nervensystems nicht aus, möglicherweise hervorgerufen durch eine toxische Substanz: "Wir können aber noch nicht sagen, was es ist." Da die Kinder zuvor Sport im Sportpark Nord getrieben hatten, sei es etwa möglich, dass bei Markierungsarbeiten eine Flüssigkeit ausgetreten ist, mit der die Kinder dann in Berührung gekommen sind.

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