Kriminalitätsstatistik für 2022 Straftaten in Bonn und der Region nehmen deutlich zu

Bonn · Die Polizei verzeichnet für 2022 einen Anstieg bei Straftaten, der sich durch fast alle Delikte zieht. Das geht aus der Kriminalitätsstatistik hervor, die Polizeipräsident Frank Hoever am Dienstagmittag vorstellte.

 Polizeipräsident Frank Hoever. Er hat am Dienstag die Kriminalstatistik für 2022 vorgestellt.

Polizeipräsident Frank Hoever. Er hat am Dienstag die Kriminalstatistik für 2022 vorgestellt.

Foto: Nicolas Ottersbach

Die Straftaten im Einzugsgebiet des Bonner Polizeipräsidiums haben im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Im Vergleich zum Vorjahr 2021 hat die Sicherheitsbehörde – zuständig für die Stadt Bonn und acht Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis – insgesamt 44.475 Fälle registriert, eine Zunahme von 7370 Fällen (knapp 20 Prozent). Das geht aus der Kriminalitätsstatistik 2022 hervor, die Polizeipräsident Frank Hoever am Dienstagmittag vorstellte. Die Aufklärungsquote liegt demnach bei 50,5 Prozent und hat sich im Vergleich mit 2021 (47,9 Prozent) etwas verbessert.

Der Anstieg zieht sich durch fast alle Delikte: von Raub über Diebstahl bis zum Betrug. Bei der Gewaltkriminalität, unter der die Polizei Delikte wie Mord, Totschlag, Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und Raubdelikte zusammenfasst, hatte die Polizei 1671 Fälle zu bearbeiten. Das waren 333 Fälle mehr als noch 2021, plus 25 Prozent. Auffällig die Zunahme bei Leistungserschleichungen (plus 200 Prozent) und Tankbetrug (plus 86 Prozent). Bei den Wohnungseinbrüchen sind der Polizei 2021 940 Fälle bekannt geworden, 121 mehr als 2020.

Polizeipräsident Hoever sprach von „einem deutlichen Anstieg der Kriminalität in nahezu allen Deliktbereichen“. Er kündigte zugleich Einsätze „insbesondere an Brennpunkten“ an, um das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger zu stärken. Zuletzt war die Polizei im Februar bei einem konzertierten Großeinsatz gegen Drogenhändler vorgegangen und hatte Verdächtige verhaftet. In der dunklen Jahreszeit gab es nach Ankündigung Schwerpunktkontrollen, mit denen Hoever auf steigende Einbruchszahlen reagierte.

Fast zeitgleich stellte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) die Zahlen für Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf vor – mit ähnlich steigender Tendenz. Reul in Düsseldorf und Hoever in Bonn sehen nach den Pandemiejahren mit Lockdowns und Einschränkungen des öffentlichen Lebens Veränderungen. Hoever sprach von einer „Steigerung der Aggressivität nicht nur in der Quantität, sondern auch in der Qualität“, auch gegen Polizeibeamte. Ein möglicher Grund könnte das ruhende Leben während Corona sein.

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