Chemie-Alarm an der Maarstraße Kripo untersucht das Leck

Beuel · Nach dem Austritt einiger tausend Liter eines Asphalt-Haftklebemittels prüft die Stadt nun, wie das verseuchte Abwasser entsorgt werden muss. Zudem hat sie einen Gutachter eingeschaltet, der den Schaden auf dem Vialit-Firmengelände untersuchen soll. Und nicht nur die Stadt, auch die Polizei ermittelt derzeit, wie es zu dem Leck kommen konnte.

 Nachdem in einem Industriebetrieb an der Maarstraße in Beuel Bitumen/Asphaltkleber in die Kanalisation gelangt ist, öffnen Feuerwehrleute und Mitarbeiter der Stadt Kanaldeckel.

Nachdem in einem Industriebetrieb an der Maarstraße in Beuel Bitumen/Asphaltkleber in die Kanalisation gelangt ist, öffnen Feuerwehrleute und Mitarbeiter der Stadt Kanaldeckel.

Foto: Jens Kleinert

Am Tag nach dem Chemie-Alarm an der Maarstraße ging es am Dienstag um Ursachenforschung. Wie berichtet, waren am Montagmorgen auf dem Gelände der Firma Vialit Tausende Liter eines Asphalt-Haftklebemittels zunächst unbemerkt in die Kanalisation gelangt. Um die Kläranlage nicht zu beschädigen, hatten Mitarbeiter der Stadt Bonn das Abwasser zunächst in ein vorgelagertes Regenrückhaltebecken eingeleitet.

Dort befänden sich die 4000 Kubikmeter belastetes Abwasser noch immer, sagte Marc Hoffmann, Vize-Sprecher der Stadt, auf Anfrage. Derzeit würden Proben genommen. „Von dem Ergebnis wird abhängen, ob das Abwasser entsorgt werden muss oder ob es nach und nach in die Kläranlage eingeleitet werden kann“, so Hoffmann.

Der ausgelaufene Stoff Vialit C 40 ist laut Hersteller ein Haftkleber, der auf Asphaltflächen angebracht wird, um Bitumen aufzutragen. Die Stadt rechnet damit, dass das Ergebnis der Wasseranalyse bis heute Abend vorliegt. Zudem sei ein Gutachter beauftragt worden, den Schaden auf dem Firmengelände zu untersuchen. Zunächst werde der Umfang der Bodenuntersuchung besprochen. „Die Silo-Anlage mit der Bitumenemulsion wurde so weit geleert, dass keine weitere Flüssigkeit austreten kann“, so Hoffmann. Die vom Schaden betroffene Werkskanalisation werde mit Hochdruck gereinigt, das Spülwasser entsorgt.

Nicht nur die Stadt, auch die Polizei ermittelt derzeit, wie es zu dem Leck kommen konnte. „Die Kripo schaut sich die Arbeitsabläufe an und untersucht, ob es sich um einen technischen Defekt oder Manipulation handelt“, sagte Polizeisprecher Frank Piontek. Eine mögliche Umweltstraftat könne derzeit nicht ausgeschlossen werden. Weitere Angaben wollte er nicht machen. Die Geschäftsführung der Firma war gestern für weitere Auskünfte nicht zu erreichen. Wer die Kosten des Einsatzes trage, müsse weiter geprüft werden, so Marc Hoffmann.

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