"Überdimensioniert und entbehrlich" Kritik an der Festbeleuchtung an der Josefshöhe

AUERBERG · An der Josefshöhe, entlang der Trasse der Straßenbahnlinie 61, brennen abends so viele Lampen wie auf einem repräsentativen Prachtboulevard. Als diese Festbeleuchtung installiert wurde, hat man sich ums Energiesparen noch keine Gedanken gemacht. Ein Anwohner, dem das allabendlich auffällt, ist einigermaßen entsetzt.

 Licht, wohin das Auge schaut: An jedem Mast hängen zwei Kugellampen und weiter oben noch eine Straßenlaterne.

Licht, wohin das Auge schaut: An jedem Mast hängen zwei Kugellampen und weiter oben noch eine Straßenlaterne.

Foto: ROLAND KOHLS

"Da wird nicht nur Energie, sondern auch Geld verschwendet. Das passt doch heute gar nicht mehr in die Zeit", sagt er. Denn an jedem Lichtmast sei nicht nur eine Lichtquelle vorhanden, sondern in den beiden Glaskugelelementen würden zudem zwei weitere Lampen brennen, die die ganze Straße in ein Lichtermeer tauchen.

Bei den Stadtwerken Bonn erinnert man sich, dass Mitte der 1990er Jahre, als die Straßenbahn bis Auerberg verlängert wurde, diese Lampenfülle ein Wunsch der Kommunalpolitik war. "Damals waren wir noch nicht Betreiber der städtischen Beleuchtung", sagte SWB-Sprecher Werner Schui. "Wenn es gewünscht wird, überprüfen wir das gerne." Aber: Das müsse die Stadt Bonn als Eigentümer entscheiden, denn die SWB seien bloß der Dienstleister für die Stadtbeleuchtung der Stadt.

Im Tiefbauamt sieht man das ähnlich. "In der Tat ist diese Zierbeleuchtung wie an der Adenauerallee an dieser Stelle überdimensioniert und entbehrlich", räumt Vize-Amtsleiter Peter Esch ein. Die Lampenfülle sei ein Relikt aus Zeiten, als Bonn noch Bundeshauptstadt war und die Geldsorgen nicht so ausgeprägt waren wie heutzutage. Dennoch könne man nicht einfach einen Schalter umlegen oder die Lampen abschalten. "Das reicht nicht aus, sondern ist komplizierter", sagt Esch. Schließlich sei die Beleuchtung in Reihe gekoppelt und man könne nicht einfach jeden zweiten Lampenmast außer Betrieb nehmen.

"Wir haben aber an der Josefshöhe eine Lichtmessung gemacht und festgestellt, dass die Beleuchtung tatsächlich heller ist als nötig", sagt Esch. "Doch einfach die Birnen abschalten, reicht nicht." Eine generelle Umgestaltung sei teuer, und dafür stehe kein Geld zur Verfügung. Deshalb werde die Stadt prüfen, was machbar sei - "ohne Abbau der Zierbeleuchtung". Erschwerend kommt hinzu, dass es keine politische Entscheidung gibt, an der Situation etwas zu ändern. "Und wir können nicht einfach einen Beschluss außer Kraft setzen." Deshalb muss der Anwohner wohl warten, bis sich ein Politiker ein Herz fasst und eine Reduzierung der Lampenfülle beantragt - und dafür eine Mehrheit der Gremien findet. Erst mit einem solchen Votum im Rücken dürfte die Stadt tätig werden und die Lichterfülle reduzieren.

CDU-Ratsherr Wolfgang Maiwald hält die Formulierung Festbeleuchtung für zu hoch gegriffen. Weil viele Bürger andere Lichtverhältnisse in Auerberg als zu schummerig beklagen, würde er sich allseits eine hellere Beleuchtung im Stadtteil wünschen, "das käme dem Sicherheitsbedürfnis entgegen". Laut Maiwaldt leuchten in den Kugelleuchten schon Energiesparlampen, und sie würden seines Wissens nach auch am späteren Abend ausgeschaltet. Er könne sich aber vorstellen, dass im Zuge des Einbaus von LED-Lampen auch dieser Straßenabschnitt berücksichtigt wird.

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