Marode Theatergebäude Bonner Oper soll keinen Neubau bekommen

Bonn · Die Stadtverwaltung tendiert bei den städtischen Theatergebäuden zur Instandsetzung und nicht zu einem Neubau. Kürzungen im Kulturetat lehnt die Kulturdezernentin strikt ab.

 Das Opernhaus am Rhein hat großen Sanierungsbedarf. Die Fassade an der Rheingasse musste vor kurzem mit einem Netz abgesichert werden, weil Betonstücke herabfielen.

Das Opernhaus am Rhein hat großen Sanierungsbedarf. Die Fassade an der Rheingasse musste vor kurzem mit einem Netz abgesichert werden, weil Betonstücke herabfielen.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Stadtverwaltungsspitze tendiert bei den städtischen Theatergebäuden zur Instandsetzung und nicht zu einem Neubau. Das erklärte Sport- und Kulturdezernentin Birgit Schneider-Bönninger am Donnerstag auf GA-Anfrage. „Wir denken in diese Richtung“, sagte die Beigeordnete, die seit einem Jahr im Amt ist. „Wir setzen uns jetzt zusammen und werden als Verwaltung Vorschläge für Oper, Kammerspiele und die Theaterwerkstätten in Beuel machen.“ Ob die noch vor der Wahl im September auf dem Tisch liegen werden, ließ die Dezernentin offen.

Kurswechsel im Stadthaus

Das klingt nach Kurswechsel im Stadthaus: Bislang standen zwei Varianten zur Debatte, die das Fachbüro Actori untersucht hatte. Die eine ist die Sanierung der drei Standorte für zusammen rund 130 Millionen Euro, wobei laut Actori bereits die Kosten für eine Interimsspielstätte aus Holz berücksichtigt sind. Für Abriss und Neubau der Oper am bisherigen Standort plus Instandsetzung der Häuser in Godesberg und Beuel kalkulierten die Experten zusammen mit der Interimsspielstätte etwa 161 Millionen (Stand 2018).

Das Bürgerbeteiligungsverfahren, das die Stadt dazu angekündigt hatte, liegt bis heute auf Eis. Oberbürgermeister Ashok Sridharan wollte zunächst die Lehren aus der Sanierung der Beethovenhalle aufarbeiten. „Wir werden Instandsetzungspakete vorschlagen“, betonte Dezernentin Schneider-Bönninger am Donnerstag. „Das heißt, es wird nicht alles auf einmal gehen.“

Schneider-Bönninger lehnt Kürzungen im Etat ab

Die Instandsetzung der „maroden Theatergebäude“ hatte sie auch beim kulturpolitischen Aschermittwoch des Kulturkreises Bonn in der Oper angekündigt. Vor den begeisterten Gästen aus Kulturinstitutionen und Vereinen sprach sie sich zudem gegen jegliche Kürzungen im städtischen Kulturetat aus, der deutlich über 60 Millionen Euro liegt. Sie werde in den bald beginnenden Haushaltsverhandlungen dafür kämpfen, dass die Zuschüsse stabil bleiben, um die Qualität der Angebote zu sichern.

In der zweiten Jahreshälfte will Schneider-Bönninger einen Bürgerdialog zur Zukunft des Stadtmuseums starten, das an der Franziskanerstraße ein Schattendasein fristet. „Wir müssen Museum anders denken“, sagte die Dezernentin im GA-Gespräch. Sie wolle das Gedächtnis der Stadtgeschichte „in die Gegenwart führen“ und „Menschen in den Fokus“ nehmen. Geplant sei etwa, mit dem Zeitzeugenmobil des Hauses der Geschichte in die Ortsteile zu fahren und persönliche Geschichten von Bonnern zu dokumentieren. Der „riesige Dialogprozess“ soll 2022 beendet sein. Dabei werde es auch um einen neuen Standort für das Museum gehen.

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