Bonner Kulturgarten Zu laut! Cat Ballou müssen Konzert abbrechen

Bonn · 30 Minuten eher als geplant haben Cat Ballou am Sonntag die Bühne des Kulturgartens am Römerbad in Bonn verlassen. Der Grund: Laut Stadt waren Dezibelwerte überschritten worden.

 Auftritt von Cat Ballou im Kulturgarten. Weil die Musik zu laut war, mussten die Musiker frühzeitig ihre Instrumente einpacken.

Auftritt von Cat Ballou im Kulturgarten. Weil die Musik zu laut war, mussten die Musiker frühzeitig ihre Instrumente einpacken.

Foto: Ingo Firley

Obwohl es keine Lärmbeschwerden von Anwohnern gab, ist das Konzert von Cat Ballou im Bonnlive Kulturgarten am Sonntagabend abgebrochen worden. „Wir haben dreimal die Lautstärke gesenkt, was aber noch immer nicht ausreichte“, sagt Mit-Veranstalter Sandro Heinemann. Laut Stadt waren Dezibelwerte überschritten worden, die nach Auflagen der Bezirksregierung Köln eingehalten werden mussten. Ein Abschlussfeuerwerk gab es trotzdem.

Als die Veranstalter Heinemann (Rheinevents) und Julian Reininger (Fünfdrei Eventagentur) gegen 21 Uhr auf die Bühne traten, war es leise im Kulturgarten. Nach der kurzen Erklärung, dass das Konzert der Kölner Band 30 Minuten vor Schluss abgebrochen werden muss, waren die Pfiffe wohl lauter als die Musik zuvor. „Wir hatten alles so weit heruntergeregelt, dass sich die Besucher in den hinteren Reihen schon beschwerten. Das war nicht mehr zumutbar“, sagt Heinemann. Dass die vorgegebenen Dezibelwerte dennoch überschritten wurden, damit hatten weder er noch die Toningenieure gerechnet. Offenbar hatte auch die Witterung die Ausbreitung des Schalls beeinflusst.

Neben den Technikern von Bonnlive, die nahe der Rumänischen Botschaft in Auerberg und in Schwarzrheindorf – direkt gegenüber der Spielstätte am Römerbad – die Lautstärke überwachten, hatte auch die Stadt Ingenieure beauftragt. „Das Ordnungsamt hat die Veranstaltung aufgrund einer Auflage der Bezirksregierung Köln von Beginn an begleitet“, erklärt Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann. Grund sei die „massive Beschwerdelage der vergangenen Wochen“ gewesen – Anwohner, vor allem in Beuel und rund um das Römerbad, hatten über Lärm geklagt. Als Resultat verschärfte die Bezirksregierung die Auflagen, die bei den Überschreitungen der Dezibelwerte gelten.

„Ausgehende Lärmimmissionen sind so zu begrenzen, dass die Geräuschimmissionen, gemessen jeweils 50 Zentimeter vor geöffnetem, vom Lärm am stärksten betroffenen Fenster des vom Lärm am stärksten betroffenen Hauses [...] nicht länger als nur kurzfristig überschreiten“, erklärt Hoffmann. Die Grenze lag für Cat Ballou bei 60 Dezibel. Laut Heinemann habe aber nicht die Beschallungsanlage, sondern eher das Schlagzeug die meisten Probleme bereitet. „Sobald wir nur eine Minute lang 0,1 Dezibel über den Werten sind, hat das schon Auswirkungen.“ Das bestätigt auch die Stadt: „Durch strenge Auflagen der Kommunalen Aufsichtsbehörde war nur eine Entscheidung möglich, die einen direkten Abbruch der Veranstaltung vorgab.“

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Cat Ballou spielt im Bonner Kulturgarten

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Foto: Ingo Firley

Für die geprellten Konzertbesucher soll es laut Heinemann eventuell ein Ersatzkonzert in voller Länge geben, das genaue Vorgehen werde aber noch diskutiert. „Wir bitten um Verständnis, dass wir derzeit noch keine Aussagen zu Rückerstattungen machen können.“ Und auch wie es mit den anstehenden Konzerten weitergeht, ist derzeit noch ungewiss. „Ob sie stattfinden und in welcher Form, vielleicht mit einer kurzfristigen Alternative, klären wir gerade.“ Denn die Stadt werde die Veranstaltungen „weiterhin engmaschig begleiten“ – was zu erneuten Abbrüchen führen könnte, auch wenn es keine Anwohnerbeschwerden gibt.

Trotz der Auflagen der Bezirksregierung durfte das Feuerwerk, das eigentlich synchron zur Musik sein sollte, abgebrannt werden. „Dafür gab es eine separate Genehmigung“, erklärt Heinemann. Zudem hätten die Feuerwerkskörper nicht einfach abgebaut und wieder eingepackt werden können. „Da der Abbau eines bereits installierten Feuerwerks eine erhöhte Sicherheitsgefährdung beinhaltet, wurde dem Abbrennen zur Abwehr einer Gefahrenlage zugestimmt“, so die Stadt.

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