Biergartenkultur in Bonn Kunst!Garten schließt an diesem Sonntag – für immer

Bonn · Die Betreiber des Biergartens "Kunst!Garten" in der Bonner Rheinaue dürfen ihn ab kommendem Jahr nicht mehr betreiben. Das bestätigte Katrin Weinreis, Geschäftsführerin des Kunst!Rasens und der kleinen Bühne am Rande des Bötchensees, auf Anfrage.

 Idyllische Atmosphäre: Der Kunst!Garten schließt an diesem Sonntag - für immer.

Idyllische Atmosphäre: Der Kunst!Garten schließt an diesem Sonntag - für immer.

Foto: Moritz Künster

Aus für den idyllisch gelegenen Biergarten in der Bonner Gronau. Nach nur sechs Sommern verabschieden sich die Betreiber diesen Sonntag von ihren Gästen. „Leider dürfen wir ab 2018 den Biergarten Kunst!Garten und auch die Kleinkunstbühne nicht mehr betreiben“, sagt Geschäftsführerin Katrin Weinreis dem GA.

„Die Verwaltung der Stadt Bonn möchte einen Biergarten, wie wir ihn als Kunst!Rasen betrieben haben, in Zukunft im Rheinauenpark nicht mehr haben. Daher wurde eine Genehmigung seitens der Stadt nicht erteilt. Wir bedauern dies, da wir der Meinung sind, dass genau die Art von Biergarten und insbesondere die Art von Kultur, wie wir sie auf der Bühne bieten, genau das ist, was in Bonn zu wenig angeboten wird.“

Vizestadtsprecher Marc Hoffmann sagte am Donnerstag auf Anfrage: „Einen Biergarten über die Sommersaison hält die Stadt an dieser Stelle des Parks für nicht verträglich.“ Zudem stehe ein „dauerhafter“ Biergarten nicht im Einklang mit den bestehenden Pachtverhältnissen in der Rheinaue.

Hat das also etwas mit Rheinauenpächter Dirk Dötsch zu tun? Will dieser gar selbst etwas an diesem Standort anbieten? Dötsch widerspricht dem energisch. Er betreibt das Parkrestaurant Rheinaue und werde den einstigen Weinpavillon Rheinland-Pfalz auf der Anhöhe am Bötchensee um- und ausbauen, aber ein Konzept für das Kunst!Garten-Areal gebe es nicht.

„Wirtshaus mit alpiner Küche“ soll 2018 öffnen

Stattdessen konzentriere er sich auf den Umbau, und da habe er vor „drei, vier Wochen“ den Bauantrag eingereicht. In Abstimmung mit der Oberen Denkmalbehörde in Köln sei ein Ausbau mit viel Glas ausgearbeitet worden. Für den Innenausbau sei er mit der Behörde noch in Absprache. Das „Wirtshaus mit alpiner Küche“ soll im Frühjahr/Sommer 2018 öffnen.

Der Kunst!Garten mit seinem Alleinstellungsmerkmal hatte sich als fester Bestandteil des Bonner Sommers etabliert. Sehr gemütlich – neudeutsch: loungig – präsentiert sich das gastronomische Kleinod mit viel Holzoptik, bequemen Sitzelementen, der kleinen Bühne und dem malerischen Blick auf den Bötchensee. Das Bühnenprogramm ließ vieles zu – nur keine Cover- und Tributebands.

Zum Abschied spielt die Band Max is alright

Initiator Martin J. Nötzels Idee war es, innovationsgetriebenen Musikern und Bands mit selbst geschriebenen Stücken und viel Entwicklungspotenzial ein Forum zu bieten – und es ist kein Geheimnis, dass die Rechnung nicht immer aufging. Dennoch: Das Konzept war so einzigartig wie die Atmosphäre. „Wir möchten uns noch einmal bei den vielen jungen und alten Bands aus Deutschland, Frankreich, Belgien, den Niederlande, Italien und sogar Australien, die bei uns auf der Kleinkunstbühne gespielt haben bedanken“, sagte Weinreis.

Zum Abschied am Sonntag spielt ab 18 Uhr die Band Max is alright. Der Kunst!Rasen wird Ende Juni kommenden Jahres wieder mit Konzerten starten – dann aber ohne den Kunst!Garten. Der Fünf-Jahres-Vertrag, den die Veranstalter der Open-Air-Reihe für diesen Standort mit der Stadt Bonn geschlossen haben, sei an die Bedingung geknüpft gewesen, in Zukunft auf den Biergarten zu verzichten.

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