Nachhaltigkeit in Bonn Kunst gegen Fast Fashion
Bonn · Die Aktionen Fair Fashion Walk und Kunst versus Fast Fashion laden Bonner anlässlich der 17 Nachhaltigkeitsziele zum Mitmachen ein.
Etwas verzweifelt blickt die junge Frau im grünen Gewand in die Ferne. Sie ist Näherin in Bangladesh und ihr Abbild hängt momentan, auf ein T-Shirt gedruckt, im Jack-Wolfskin Store in der Bonner Innenstadt aus. Es ist Teil des Fair Fashion Walks, der dieses Wochenende stattfindet.
Alle, die wollen, können an diesem Samstag am Fair Fashion Walk teilnehmen, von einem Geschäft zum nächsten ziehen und dabei Stempel sammeln. Wer alle sechs Stempel beisammen hat, kann an einer Verlosung teilnehmen, die am Sonntag im Kunstmuseum stattfindet. Dort gibt es ein handsigniertes T-Shirt vom Künstler Marcel Odenbach zu gewinnen.
Organisiert wurde die Aktion von dem gemeinnützigen Bonner Verein Femnet. Der Verein hatte Kunstschaffende dazu aufgerufen, T-Shirts zum gestrigen Tag der menschenwürdigen Arbeit zu designen. Nun hängen Fotos davon in den sechs Bonner Läden Jack Wolfskin, Kiss the Inuit, La Creole, Maas Natur und Zauberland, die alle nachhaltige und fair produzierte Kleidung herstellen.
17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen
Um Nachhaltigkeit dreht sich dieser Tage alles in Bonn, denn aktuell finden die sogenannten SDG Tage statt, bei denen es rund um die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen geht. Auch die Stadt Bonn hat sich diesen Zielen verschrieben. Darunter fallen unter anderem Kilmaschutz, aber auch menschenwürdige Arbeit und Geschlechtergerechtigkeit. Der Verein Femnet setzt sich speziell für bessere Arbeitsbedingungen von Frauen in der Kleidungsindustrie ein und unterstützt dieses Jahr die Stadt dabei, die Ziele den Bonnerinnen und Bonner schmackhaft zu machen.
Dafür findet anschließend an den Fair Fashion Walk an diesem Sonntag, 9. Oktober, im Kunstmuseum die Aktion Kunst versus Fast Fashion statt. Dort werden von 15 bis 17 Uhr Talks, Performances und eine Fair Fashion Modenschau gezeigt. Auch die Verlosung der T-Shirts von Marcel Odenbach wird dann stattfinden. Der Eintritt ist an diesem Tag frei.
Eine Aktion mit Zukunft? Gabriele Schneider, Kundin bei Maas Natur findet es gut, dass es Kampagnen wie diese gibt. Immer mehr Bonnerinnen und Bonner sollten in der Innenstadt nachhaltige Mode einkaufen können, findet sie. „Ich hoffe wirklich, dass Geschäfte mit fairer Kleidung nicht zu Nischen werden. Ich finde es ganz wichtig, dass solche Läden in Bonn aufrechterhalten werden und auch neue davon anstelle von Fast-Fashion Ketten eröffnen können“.
Nachhaltige Kleidung ist häufig etwas teurer
Die Bonnerin räumt aber ein, dass nachhaltige Kleidung häufig etwas teurer sei als konventionelle Fast-Fashion-Ware: „In der momentanen Situation sind die finanziellen Belastungen für viele sehr hoch, ich kann mir gut vorstellen, dass sich manche einen nachhaltigen Lebensstil dann einfach nicht leisten können“.
Dem stimmt Magdalena Selzer, Mitarbeiterin bei Maas zu, sie sagt aber: „Klar sind unsere T-Shirts etwas teurer. Aber wir merken deutlich, dass das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und faire Kleidung wächst. Ich denke, wir sind da auf einem sehr guten Weg“.