Wolfgang Niedecken im Interview "Kunst!Rasen - Ich wünschte, wir hätten so was in Köln"

BONN · Seinen "musikalischen Urknall" erlebte BAP-Chef Wolfgang Niedecken 1966, als er zum ersten Mal "Like A Rolling Stone" hörte. Bob Dylan hieß der Mann mit der näselnden Stimme, der ihn so faszinierte, dass er beschloss, nun auch eigene Songs zu schreiben. Selbstverständlich hat sich Niedecken am Mittwoch auch das Bonner Dylan-Konzert angeschaut. Und er bekam auch wieder "Like A Rolling Stone" zu hören.

Wie war's?
Wolfgang Niedecken: Fantastisch. Ich habe den Mann noch nie so gut gelaunt erlebt.

Woran erkennen Sie Dylans Laune? Er kommuniziert ja kaum mit dem Publikum.
Niedecken: Er hat bei einigen Stücken fast getanzt, mit den Hüften gewackelt, einen Showsänger imitiert. Für seine Verhältnisse war das schon außergewöhnlich. Ich hab' mir gedacht: Wie ess der denn drop? Mit seiner Marine-Uniform sah er aus wie ein Kapitän aus den 50er Jahren.

Was macht Bob Dylans Faszination aus?
Niedecken: Er ist einfach der größte Songwriter aller Zeiten.

Welche Songs waren für Sie die Höhepunkte des Konzerts?
Niedecken: Zunächst mein Wunschtitel "Man In The Long Black Coat". Sehr gut gefallen hat mir auch "Simple Twist Of Fate", das er auf der Gitarre gespielt hat. Und "Ballad Of A Thin Man", das ich fürs zweite BAP-Album als "Wat ess?" eingekölscht habe.

Wie viele Dylan-Konzerte haben Sie inzwischen gesehen?
Niedecken: Seit 1978 habe ich auf jeder Deutschland-Tour mindestens ein Konzert gesehen. Also 20 waren's bestimmt.

Und Sie entdecken immer noch neue Facetten?
Niedecken: Jedes Konzert ist anders. Im letzten Jahr in Mainz war er nicht so gut drauf. Da hat er Dienst nach Vorschrift gemacht.

Wie fanden Sie die Band?
Niedecken: Toll. Besonders wenn sie "shuffelt", hört man die außergewöhnliche Qualität heraus.

Hat Ihnen das neue Konzertgelände "Kunst!Rasen" gefallen?
Niedecken: Das ist ein Traum-Gelände. Ich bewundere den Mut von Ernst Ludwig Hartz und Martin Nötzel, so was auf die Beine zu stellen und hoffe, dass es sich durchsetzt. Das Programm ist erstklassig. Dafür fährt man gerne nach Bonn. Ich wünschte, wir hätten so was in Köln.

Dann ist es ja nur eine Frage der Zeit, wann BAP dort spielt.
Niedecken: Ich hoffe es, ja.

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