Münsterplatz Mehr als 100 Aussteller auf dem Kunsthandwerkermarkt in Bonn

Bonn · Handwerkskunst hautnah erleben: Zwischen Bildhauerei, Keramik und Schnitzkunst können Besucher des Kunsthandwerkermarktes auf dem Münsterplatz seit Freitagmorgen bei der Fertigung einzigartiger Produkte zuschauen und kleine sowie große Schätze erwerben.

 Rita Balta an ihrem Stand auf dem Bonner Kunsthandwerkermarkt, an dem sie handgefertigte Taschen aus alten Basketbällen anbietet.

Rita Balta an ihrem Stand auf dem Bonner Kunsthandwerkermarkt, an dem sie handgefertigte Taschen aus alten Basketbällen anbietet.

Foto: Elisa Wendorf

Doch bietet der Markt nicht nur Einblicke in Traditionshandwerke wie etwa Korbflechterei oder Spinnerei. Auch die Fans der Bonner Baskets dürften am Stand der Designerin Rita Balta aus Köln nicht schlecht staunen, denn sie verkauft handgefertigte Taschen aus alten Basketbällen.

Und das sei ziemlich aufwendig, verrät sie. Neben mehr als 100 weiteren Ausstellern hat sie in diesem Jahr schon zum dritten Mal ihren Stand auf dem Kunsthandwerkermarkt. Jede ihrer Taschen fertigt sie selbst. Dafür sammelt sie ausrangierte oder fehlproduzierte Basketbälle, etwa von Sportvereinen oder Schulen. Dann wählt sie passende Stoffe, Reißverschlüsse und Tragegurte aus, reinigt die Bälle und zeichnet individuelle Schnittmuster. Das Schwierigste sei, den festen Stoff in die passende Form zu bringen. „Jeder, der das nachmachen möchte, sollte erst mal versuchen, einen Ball zu zerschneiden“, sagt Balta mit einem Schmunzeln. Denn das sei echte körperliche Arbeit. Als Werkzeug verwendet sie eine klassische Schere, mit der sie am präzisesten schneiden könne. Mit einer robusten Industrienähmaschine näht sie die Stoffe schließlich zusammen. Auch dafür brauche man durch die Wölbung des Balls viel Geduld und Fingerspitzengefühl. Gelernt hat die ursprüngliche Musikerin das Nähen von ihrer Großmutter in Litauen. „Meine Oma war die allerbeste Schneiderin weltweit. Sie hat mir das alles beigebracht.“

Sorgfältiges Auswählen am Stand

Seit sieben Jahren stellt Balta ihre eigenen Taschen her. Die Idee kam ihr, als sie überlegte, Design-Souvenirs für ihr Herkunftsland herzustellen. „Basketball ist in Litauen Nationalsport. Irgendwann saß ich vor einem alten Ball, habe ihn zerschnitten und gemerkt, dass man damit etwas Interessantes machen kann“.

Bis heute ist Balta begeistert von jeder einzelnen ihrer Fertigungen. „Jede Tasche ist ein Unikat. Die Leute stehen lange an meinem Stand, bis sie ihre Tasche gefunden haben.“

In der Tat sticht Balta neben klassischen Bürsten- und Hutmachern aus ganz Deutschland auf dem Kunsthandwerkermarkt heraus. Die bunten Taschen in verschiedenen Größen locken viele interessierte Besucher an. Laut Balta sei die Nachfrage bislang sehr groß. Das mag unter anderem am aktuellen Trend der Neuverwertung alter Materialien, auch genannt „Upcycling“, liegen.

Baltas Studio befindet sich in Köln am Eigelstein. Interessierte können sie über ihre Website kontaktieren oder in ihrem Onlineshop stöbern. An ihrem Stand auf dem Münsterplatz berät sie bei der Suche nach dem persönlichen Lieblingsstück.

Noch bis Montag können Besucher zwischen Baltas Taschen und weiteren Unikaten auf dem Kunsthandwerkermarkt stöbern. Der Markt ist an allen Tagen von 11 bis 19 Uhr geöffnet und bietet Einblicke in spannende Berufe und einzigartige Handwerkskünste.