Kunstprojekt der Frankenbadfreunde Bonner Macke-Viertel bekommt blaue Tupfer

Bonn · Die Frankenbadfreunde haben eine neue Aktion gestartet: Im Macke-Viertel der Bonner Altstadt können Teilnehmer Färberwaid pflanzen und die Blätter ernten. Dabei stehen ökologische und soziale Aspekte im Vordergrund.

 Cornelia Genschow mit dem Projektplakat und Blumentöpfen, in denen sie die Pflanzen zieht.

Cornelia Genschow mit dem Projektplakat und Blumentöpfen, in denen sie die Pflanzen zieht.

Foto: Cornelia Genschow

In den Baumärkten merkt man derzeit, dass die Leute Lust am Gärtnern haben. Da kommt das Kunstprojekt „aus grün wird blau“ der Frankenbadfreunde ganz gelegen – wenn auch mit Einschränkungen. Es geht darum, im Macke-Viertel die Färberwaid-Pflanze auf dem heimischen Balkon, in Schrebergärten, Baumscheiben oder sonst wo zu pflanzen. Im Herbst soll es einen Workshop mit der Künstlerin Cornelia Genschow geben.

Schon in der Antike wurden Blätter des Färberwaids genutzt, um blauviolette Farbe herzustellen, mit der Stoffe gefärbt wurden, auch als „Erfurter Blau“ bekannt. „Die dominierende Farbe auch des Mittelalters war die des Färberwaids“, erklären die Frankenbadfreunde, die für den Erhalt der Schwimmhalle kämpfen, in einem Schreiben zur Aktion. Die Teilnehmer sollen die Pflanze ziehen und die Blätter ernten, aus denen beim Workshop Farbe hergestellt werden soll. Dort kann man Stofftaschen, die der Verein verteilt, oder eigene Kleidungsstücke einfärben und mit Mustern versehen.

Samenpäckchen kommen per Post

Der Verein hatte dazu auch Veranstaltungen auf dem Frankenbadplatz geplant: Doch der Auftakt im März, bei dem Samen verteilt werden sollte, wurde wegen der Corona-Maßnahmen abgesagt. Stattdessen hatten Vorstandsmitglied Hildegard Kinzel und ihre Mitstreiter Samenpäckchen an Interessenten geschickt.

Auch auf den Frühlingsmarkt am 26. April verzichtet man, hofft aber noch auf den Sommer oder den Herbst. „Aktuell hat das Projekt 18 TeilnehmerInnen“, so Kinzel. Die wohnen übers ganze Macke-Viertel verstreut. Außerdem machen die Urban-Gardening-Initiative Maxgarten  und die Katholische Jugendagentur am Campanile mit. Weitere Hobbygärtner sind gern gesehen, sie können sich unter info@frankenbadfreunde.de melden.

Soziale und ökologische Aspekte im Fokus

„Das gemeinschaftliche Erlebnis ist für viele sehr wichtig“, erklärt Kinzel die Motivation der Teilnehmer. „Man pflanzt und kümmert sich zwar als Einzelperson, Familie oder Gruppe um die Färberwaidpflanzen an unterschiedlichen Stellen im Viertel, trägt dann aber die Ernte gemeinsam zusammen.“

Für den Verein stehen die ökologischen Aspekte – die Arbeit mit traditioneller und naturnaher Herstellung von Textilfarbe – und sozialen Aspekte im Vordergrund. Das Soziale hat sich in Corona-Zeiten etwas verändert. „Uns allen ist wichtig, dass Nachbarschaft weiter stattfindet, wenn auch in anderer Form. Wir wollen den gemeinsamen Austausch und das Engagement für mehr Grün und Nachhaltigkeit im Macke-Viertel weiter pflegen können, selbstverständlich unter Beachtung  der Ausgangsbeschränkungen“, erklärt Kinzel. Der Verein wolle „den Frankenbadplatz als zentralen Begegnungsort für alle Bevölkerungsgruppen weiter stärken“. Auch und gerade jetzt, wo man sich dort nicht treffen soll.

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