Landtagswahl in Bonn Kurfürstenbad hat kaum Einfluss auf die Wähler

BAD GODESBERG · Für viele Bad Godesberger spielte der Bäderstreit offenbar kaum eine Rolle bei ihrer Wahlentscheidung zur Landtagswahl. Im Stadtrat gab es einen Schlagabtausch zum Thema.

Fast scheint es, als hätten sich die Landtagskandidaten im Wahlkampf besser auf andere Themen als auf das Kurfürstenbad konzentriert. Denn für viele Bad Godesberger hatte die Debatte um das Für und Wider der Schließung wohl kaum Einfluss auf die Landtagswahl.

Das zumindest zeichnete sich bei einer kleinen Umfrage ab, die der GA am Sonntag vor verschiedenen Wahllokalen im Stadtbezirk durchgeführt hat, darunter das im CBT Markusstift an der Pfarrer-Minartz-Straße, dem die Kurfürstenallee – und damit das Bad – zugeordnet ist. Der GA sprach mit mehr als einem Dutzend Godesbergern; nicht alle wollten ihre Namen in der Zeitung lesen.

„Ich möchte zwar, dass das Kurfürstenbad bleibt, aber das eine hat mit dem anderen nichts zu tun“, sagte Karin Blume. Man müsse immer über das abstimmen, was gerade gefragt sei, bekräftigte ihr Ehemann Manfred. Dass man das eine nicht mit dem anderen in Verbindung bringen sollte, meinten auch Uli und Ute Linnemann, die ihre Stimme in der Andreasschule abgegeben haben.

Unter den Parteien, die landesweit eine Rolle spielen, haben sich CDU, FDP und Grüne gegen das Kurfürstenbad und für einen Neubau in Dottendorf positioniert, bei SPD und Linkspartei ist es umgekehrt. Ihn habe schon die Abstimmung über das Kurfürstenbad überhaupt nicht interessiert, meinte ein Wähler. „Mich schon“, entgegnete seine Frau. Einfluss habe das auf ihr Kreuz bei der Landtagswahl aber nicht gehabt.

"Zwei Paar Schuhe"

„Ich habe mich für das Bad sehr interessiert“, sagte eine 68-Jährige, die im Päda gewählt hat. Die Abstimmung beim Bürgerentscheid aber sei für sie schwierig gewesen: Das Kurfürstenbad halte sie nicht für erhaltenswert, die Wertschätzung Godesbergs aber sinke zunehmend. „Daher habe ich für die Sanierung gestimmt. Aber das und die Landtagswahl sind zwei Paar Schuhe.“

Diese Meinung zieht sich durch die Altersgruppen – eine 80-Jährige, zwei 39-Jährige, ein 51-Jähriger und ein 42-Jähriger sowie seine Ehefrau sahen dies so. „Das eine ist ein lokales Thema, das andere nicht. Der Bezug erschließt sich mir nicht“, hieß es mehrfach. „Bei mir haben andere Belange Priorität. Bildung ist mir wichtiger, das Kurfürstenbad ist zweitrangig“, sagte eine 42-Jährige.

Bad beeinflusste einige Wähler

Doch es gab auch einige Wähler, die die Sache komplett anders bewerteten. „Ich habe die Entscheidung zum Kurfürstenbad nicht verstanden“, sagte Bea Engel. Gerade ältere Leute und Kinder hätten das Bad genutzt. „Ich wohne seit 40 Jahren in Godesberg, es wird hier immer schlechter, und die Politiker tun nichts.“ Dies alles habe ihre Stimmabgabe bei der Landtagswahl beeinflusst, wenn auch nur indirekt.

Ein definitives „Ja“ kam von einer 58-Jährigen. „Ständig Altes abzureißen und Neues zu bauen ist keine Lösung. Aber das passiert ja nicht nur hier.“ Gerade auch für die Älteren müsste Altes erhalten werden. Vor diesem Hintergrund habe die Kurfürstendebatte auf ihre Entscheidung „auf jeden Fall Einfluss gehabt“.

Das sieht ein Mitglied des Fördervereins der Bürgerinitiative, das namentlich nicht genannt werden möchte, genauso. „Einfluss? Hat es komplett.“ Sie habe ihre Entscheidung in der Ratssitzung getroffen – egal ob für die Landtags- oder weitere Wahlen. Sie brauche Menschen, die ihre Sprache sprechen, die auf ihre Stadt gucken „und die findet man nicht mehr bei den konventionellen Parteien“.

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