KURZ GEFRAGT

Rosa Grabe begleitet als Mitbegründerin der "Greenwalker" konsumkritische Spaziergänge durch Bonn. Mit der 34-Jährigen sprach Johanna Heinz.

Was hat sich in den zwei Jahren nach dem Gebäudeeinsturz in Bangladesch verändert?
Rosa Grabe: Es ist leider so, dass erst ein Unglück mit weit mehr als 1000 Toten das öffentliche Interesse auf die Produktionsbedingungen in der Textilindustrie gelenkt hat. Durch die breite Berichterstattungen wissen heute viel mehr Menschen Bescheid. Das hat die Nachfrage nach fairer Mode angekurbelt. Auch die Politik hat das Thema nun auf der Agenda.

Hat das die Arbeitsbedingungen verbessert?
Grabe: Nein, bislang kaum. Auch viele Modeunternehmen haben noch nichts getan. Entschädigungen für die Näherinnen wurden zum Teil nicht gezahlt. Aber es entstehen immer mehr neue Labels und Läden, die sich auf faire Mode spezialisieren, auch in Bonn.

Ist ein Boykott sinnvoll?
Grabe: Boykott hilft nicht. Vor allem, wenn ein ganzes Land wie Bangladesch boykottiert wird. Damit bestraft man nur die Menschen, die in dem Land in den Fabriken arbeiten. Sinnvoll ist es, immer wieder bei den Unternehmen nachzufragen: Wie wird mein T-Shirt, meine Hose eigentlich produziert?, und so öffentlichen Druck zu erzeugen.

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