Kommentar "Kutten" als Machtsymbol

Um Missverständnissen vorzubeugen: Nicht jeder, der Mitglied bei den berüchtigten Rockergangs Bandidos oder Hells Angels ist, muss zwangsläufig ein Verbrecher sein.

Unbestreitbar ist aber, dass aus diesen Gruppen heraus immer wieder schwere Straftaten begangen werden - bis hin zu Mord und Totschlag, wenn es um Revierkämpfe mit konkurrierenden Rockern geht. Fakt ist außerdem: Die Gangs sehen sich als Outlaws, als Gesetzlose, denen der Rechtsstaat und das staatliche Gewaltmonopol vollkommen egal sind.

Um so wichtiger, dass Justiz und Polizei gewaltbereite Rocker in die Schranken weisen. Auch im Zuständigkeitsbereich der Bonner Staatsanwaltschaft wird ihnen nun das Zeigen der typischen Symbole verboten. Klingt nebensächlich, ist es aber nicht: Die "Kutte", also die Jacke oder Weste mit dem Totenkopf der Hells Angels oder dem dickem Mexikaner der Bandidos, sind das wichtigste Status- und Machtsymbol der Gangs.

Nach dem Ehrverständnis der Rocker wird sie bis aufs Blut verteidigt. Wenn die Gangs demonstrativ durch die Stadt ziehen, wie es die Bandidos im vergangenen Jahr in Bonn getan haben, markieren sie mit Hilfe der Kutten ihr vermeintliches Revier. Dass sie das Verbot respektieren, ist unwahrscheinlich. Entscheidend wird deshalb sein, wie entschlossen die Bonner Polizei die Regelung durchsetzt.

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