Weihnachten in Bonn Läden drei Tage zu: Eine Herausforderung für Geschäfte und Kunden

Bonn · Ab Heiligabend mittags bleiben Läden dreieinhalb Tage lang geschlossen. Die Restaurants rechnen mit Hochbetrieb über die Feiertage. Eine Alternative stellt der "Gänsebringdienst" des Kameha Grand dar.

 "Gans to go": In der Warmhaltebox wird der Weihnachtsbraten samt Beilagen aus der Küche des Kameha an Heiligabend ausgeliefert.

"Gans to go": In der Warmhaltebox wird der Weihnachtsbraten samt Beilagen aus der Küche des Kameha an Heiligabend ausgeliefert.

Foto: Leif Kubik

Erst in der Schlange an der Supermarktkasse warten, sich dann durch den Stau nach Hause quälen und an den Feiertagen noch stundenlang in der Küche werkeln? Was in diesen Tagen wohl Tausende Bonner tun, kam für Familie Saba nicht infrage: Mutter Zeyna erwartet über die Feiertage Besuch aus Kanada, und da kam der "Gänsebringdienst" des Kameha Grand gerade recht. "Wir wollen ganz traditionell zu Hause ein gemütliches Weihnachtsessen im Kreise der Familie zelebrieren", erzählt sie.

In diesem Jahr sei die Nachfrage nach seinen Dithmarscher Hafermastgänsen wohl auch wegen der langen Schließung der Läden spürbar gestiegen, sagt Jörg Stricker. "Unsere “Gans to Go„ ist eine Alternative zum Restaurantbesuch, wenn man seine knappe Zeit mit den Lieben verbringen will, anstatt den Tag in der Küche zu verbringen", so der Küchenchef des Hotels im Bonner Bogen.

Ein Schicksal, dass viele andere Bonner offenbar gerne auf sich nehmen: Die voll besetzten Parkplätze vor den Supermärkten in Bonn sprechen Bände. Im Rewe-Markt in Pützchen steht Gerd Stahl mit einem randvollen Einkaufswagen vor der Kasse. "Ich habe keine Familie und verbringe die Feiertage mit Freunden", erzählt der Diplom-Chemiker, während er wartet, bis er an der Reihe ist. "Den Wocheneinkauf habe ich um einen Tag vorgezogen, um dem schlimmsten Gedrängel aus dem Weg zu gehen, aber Fleisch und Käse halten ja nicht ewig."

Geschäfte rechnen mit Ansturm

Wenn die Läden drei Tage lang geschlossen hätten, müsse man schon ein bisschen strategisch planen, sagt Marktmanager Peter Berbuir. Dennoch sei der zu erwartende Andrang schwer einzuschätzen. "Diese Konstellation ist ja selten und kommt nur alle paar Jahre mal vor. Sonst kommt am Heiligen Abend eher der Vater mit dem Kind auf dem Arm, um noch den Salat zu holen; bleibt abzuwarten, wie das in diesem Jahr wird." Von Urlaubssperre mag Berbuir nicht sprechen, aber er habe für morgen mit hundert Prozent Personaleinsatz geplant.

Noch strukturierter geht man die Sache in der Galeria Kaufhof an. "Wir haben uns auf den Ansturm eingerichtet", sagt Geschäftsführer Harry Benzrath. "Als Referenz haben wir die Zahlen des Jahres 2009 herangezogen, in dem wir ja genau dieselbe Konstellation hatten." Betroffen sei natürlich in erster Linie der Lebensmittelbereich: "Da müssen wir ja auf den Tag genau bestellen. Ich rechne damit, dass sich unsere Kunden stärker als in den letzten Jahren versorgen. An Heiligabend haben wir aber immer schon anderthalb Stunden früher geöffnet." Um 8 anstatt um 9.30 Uhr öffnet das Kaufhaus am Münsterplatz morgen seine Pforten. "Im Zentrum unserer Planung steht natürlich die Frischetheke aber es gibt immer Kunden, die erst ganz kurz vor den Feiertagen einkaufen. Auch im geschenkorientierten Bereich wie der Parfümerie rechne ich mit starkem Andrang", so der Manager.

Wer allerdings weder in der Kassenschlange stehen möchte, noch die ja nicht ganz preiswerten Lieferdienste für Festessen in Anspruch nehmen will, könnte ein Problem bekommen, wenn er nicht rechtzeitig reserviert hat. "Wir rechnen über die Feiertage mit einem sehr großen Andrang", erzählt Michael Klevenhaus vom Restaurant "Speisesaal" in der Bundeskunsthalle. Die ist aber zum Ausgleich, genau wie sein Restaurant, ausnahmsweise auch am Montag geöffnet.

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