Kommentar zum Umbau der Bürgerdienste Läuft noch nicht rund

BONN · Die Bürger müssen sich noch gedulden, bis der Wartebereich vergrößert ist. Die Bauunternehmen lassen einmal mehr die Muskeln spielen. Das Sparziel für Bürgerdienstleistungen hat die Verwaltung schon jettz verfehlt. Sie trägt aber nicht die alleine Schuld daran.

Die Wogen haben sich anscheinend geglättet, auch wenn im Dienstleistungszentrum im Bonner Stadthaus längst noch nicht alles rundläuft. Zumindest erreichen den GA deutlich weniger kritische Stimmen zum Dienstleistungszentrum als noch im Vorjahr. Allerdings muss man nach wie vor einige Wochen warten, wenn man online einen Termin – etwa zur Beantragung eines Personalausweises – benötigt. Mit Stand von Montagnachmittag war dafür der früheste Termin am 6. September ausgewiesen.

Obschon das noch harmlos erscheint, wenn man bedenkt, dass die Bürger nach dem holprigen Start des neuen Dienstleistungszentrums 2015 teilweise mehr als drei Monate auf einen Termin warten mussten. Dazu kommt die weiterhin unerträgliche Situation für die Bürgerinnen und Bürger in dem viel zu engen Wartebereich im Dienstleistungszentrum. Wer dort bei dem extremen Wetter der vergangenen Woche etwas zu erledigen hatte, war nicht zu beneiden.

An der Situation wird sich leider so schnell nichts ändern. Denn auch bei der Baustelle zur Erweiterung des Wartebereichs hat die Stadt das Schicksal ereilt, das ihr auch auf anderen Baustellen einen Strich durch die Rechnung in punkto pünktliche Fertigstellung macht. Die Auftragslage der Baufirmen ist derzeit so gut, dass sie viele Aufträge erst gar nicht annehmen und/oder die Preise diktieren können. Letzteres hat neben anderen Umständen zur Kostenexplosion bei der Sanierung der Beethovenhalle geführt. Und auch die Kosten für die Erweiterung des Wartebereichs liegen schon 100 Prozent über den einstigen Schätzkosten.

So oder so: Das Sparziel, das die Stadtspitze nach der Umstellung zum gemeinsamen Dienstleistungszentrum mit Bürgeramt und Zulassungsstelle angekündigt hatte, ist längst verfehlt: Statt 1,3 Millionen Euro jährlich einzusparen, gibt die Verwaltung derzeit sogar mehr für die Personalkosten im Dienstleistungszentrum aus als vor der Umstellung. Fairerweise muss man sagen, dass im Einsparpotenzial auch die Schließung der Bürgerdienste in den Bezirken eingepreist war. Dazu ist es bekanntlich nicht gekommen.

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