Islamismus Landeszentrale schult Imame gegen Salafismus

Bonn · Muslimische Autoritäten sollen Jugendliche gegen den Einfluss der Radikalen schützen - das ist das Ziel einer Schulung durch die Landeszentrale für politische Bildung.

Die Landeszentrale für politische Bildung (lpb) hat eine Vortragsreihe zur Qualifizierung von Imamen und anderen muslimischen Persönlichkeiten gestartet. Der Titel lautet „Starke Moscheegemeinden – Starke Jugend: Für Demokratie – Gegen gewaltbereiten Salafismus“. Bei der Auftaktveranstaltung im Poppelsdorfer President Hotel am Donnerstag sicherte Bürgermeister Reinhard Limbach in seinem Grußwort die Unterstützung der Stadt zu.

Die Teilnehmer befassen sich intensiv damit, wie Moscheegemeinden der Radikalisierung von Jugendlichen vorbeugen können. Der gewaltbereite Salafismus hat sich in NRW und speziell auch in Bonn zu einer schnell wachsenden Jugendkultur entwickelt. Besonders in sozialen Brennpunkten fällt er auf fruchtbaren Boden. Armut, Perspektivlosigkeit sowie erlebte Ausgrenzung lassen seine einfachen Welterklärungen attraktiv erscheinen.

„Unsere Qualifizierungsreihe soll Imame und Aktive in den Moscheegemeinden befähigen, eine Radikalisierung bei Jugendlichen frühzeitig zu erkennen. Die Einbeziehung der Muslime in die Präventionsarbeit ist wegen der theologischen Autorität und Kompetenz fundamental wichtig, um eine Radikalisierung zu verhindern“, sagte Carmen Teixeira von der lpb.

Im Blickpunkt der Fortbildung, die noch an drei weiteren Terminen bis zum 19. Oktober stattfindet, steht insbesondere, wie sich Radikalisierer den Einfluss des Internets auf Jugendliche zunutze machen. Auf der Agenda steht auch die Analyse eines Propaganda-Videos des sogenannten Islamischen Staates (IS). Teilnehmer der Auftaktveranstaltung äußerten den Wunsch nach einer besseren Vernetzung, um einer Radikalisierung vorzubeugen.

„Eine Sensibilisierung für das frühzeitige Erkennen einer Radikalisierung ist von größter Wichtigkeit. Wir behandeln das Thema intensiv beim Freitagsgebet in unserer Moschee und in Seminaren, machen immer wieder klar, dass Hass und Gewalt nicht zum Islam passen“, betonte Mohammed Benhsain vom marokkanischen Kulturverein. Mehmet Ücok vom Bonner Bildungscenter brachte es auf den Punkt: „Wir dürfen unsere Kinder nicht den Wölfen überlassen.“

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