Trotz eingeschränkter Erfassung Landeszentrum veröffentlicht Bonner Inzidenz weiterhin

Bonn · Bonn schränkt aus Kapazitätsgründen die Erfassung der Corona-Fallzahlen ein. Das LZG wird die Meldelage aus der Stadt trotzdem weiter auf seiner Internetseite darstellen - und weist darauf hin, dass die Einschränkung laut Gesetz nur vorübergehend erlaubt ist.

 Nach einem positiven Corona-Test fließt der Fall nicht unbedingt in den Bonner Inzidenzwert ein.

Nach einem positiven Corona-Test fließt der Fall nicht unbedingt in den Bonner Inzidenzwert ein.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Trotz eingeschränkter Fallzahlerfassung in Bonn wird das Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG) weiter Zahlen zur Corona-Meldelage in der Bundesstadt veröffentlichen. Das gelte für alle Kommunen im Land, teilte LZG-Sprecher Mirko Kösterke mit. Am Freitag war die Bonner Sieben-Tage-Inzidenz auf der Internetseite des Landeszentrums mit 1267 angeben.

Das Gesundheitsamt registriert die Infizierten in Bonn seit Donnerstag nur noch eingeschränkt und konzentriert sich laut Presseamt auf Ausbrüche und vulnerable Gruppen. Bei der Erfassung der anderen Fälle könne es zu Rückständen kommen, was im Moment aber nicht der Fall sei, hatte die Stadt am Mittwoch erklärt. Die Änderung begründete sie mit dem meist milden Verlauf der Omikron-Infektionen und dem hohen Personalaufwand im Gesundheitsamt.

Land will Meldesystem bis Herbst überarbeiten

Das LZG weist allerdings auf die kommunalen Übermittlungspflichten hin, die bundesweit durch das Infektionsschutzgesetz festgelegt werden. „Eine dauerhafte Beschränkung auf Infektionen in bestimmten Einrichtungen sieht das Gesetz bei SARS-CoV 2 nicht vor, sie ist daher nur vorübergehend bei einer objektiven Überforderung der verfügbaren Ressourcen vertretbar“, betont LZG-Sprecher Kösterke. Laut Robert-Koch-Institut sei es „bei sehr hohen Inzidenzen weder möglich noch notwendig, dass jeder Einzelfall im Meldesystem erfasst wird“. Eine Auswertung aller vorliegenden Daten ermögliche aber trotzdem eine zuverlässige Einschätzung der epidemiologischen Situation.

Laut Kösterke hat das Landeszentrum mit den Kommunen pragmatisches Vorgehen besprochen: „Wichtig ist, dass die Gesundheitsämter den Kontakt zum aktuellen Meldegeschehen halten, also aktuelle Fälle vor älteren Fällen bearbeiten, insbesondere Fälle der aktuellen Inzidenzwoche vor zurückliegenden Inzidenzwochen“, erläutert der Sprecher. Die Landesregierung werde sich mit Blick auf den Herbst für eine Weiterentwicklung des Meldewesens einsetzen. Ziel sei unter anderem, weitere Instrumente zur Einschätzung der Krankheitslast in der Bevölkerung zu entwickeln. Eine der Möglichkeiten seien repräsentative Stichproben.

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