Mehr als 100 Fälle Lehrer aus dem Rhein-Sieg-Kreis wegen Kindesmissbrauchs angeklagt

Bonn/Rhein-Sieg-Kreis · Wegen Kindesmissbrauchs in mehr als 100 Fällen hat die Bonner Staatsanwaltschaft einen 30-jährigen Lehrer aus dem Rhein-Sieg-Kreis angeklagt. Die Taten geschahen in einem Jugendcamp und im Internet.

 Über mehrere Jahre soll sich der Lehrer mit einem damals Zehnjährigen getroffen haben. (Symbolbild)

Über mehrere Jahre soll sich der Lehrer mit einem damals Zehnjährigen getroffen haben. (Symbolbild)

Foto: dpa/Markus Scholz

Ein ehemaliger Lehrer aus dem rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis steht demnächst vor dem Bonner Landgericht: Die Staatsanwaltschaft wirft dem 30-Jährigen Missbrauch von Minderjährigen vor. Insgesamt geht es dabei um mehr als 100 Taten, bei den Geschädigten soll es sich um insgesamt fünf Jungen handeln.

Der erste Tatkomplex ereignete sich laut Anklage bereits im Jahr 2014. Damals arbeitete der junge Mann als Betreuer in einem Jugendcamp. Mit einem der zehnjährigen Gäste des Camps freundete sich der seinerzeit 23-Jährige dann laut Anklage näher an. Nach Ende der Freizeit hielten die beiden später mittels Whatsapp und per SMS Kontakt.

Erstmals im Folgejahr und dann über einen Zeitraum von zweieihalb Jahren soll es bis September 2017 regelmäßig zu persönlichen Treffen gekommen sein, bei denen es auch zu sexuellen Handlungen kam. Insgesamt 90 Fälle haben die Staatsanwälte zur Anklage gebracht.

Ein zweiter Tatkomplex trug sich dann laut Anklage zwischen März und August des vergangenen Jahres zu. Im Zentrum der Vorwürfe steht das Online-Spiel „World of Tanks“ über dessen Chatfunktion der Angeklagte vier Jungen im Alter zwischen neun und 13 Jahren angesprochen haben soll. Offenbar brachte er die Kinder dazu, die Kommunikation ebenfalls auf Whatsapp zu verlagern. Dort soll er die vier dann dazu überredet haben, ihm intime Fotos zu schicken. Eine Aufforderung, der die Minderjährigen wohl auch nachkamen.

Das war allerdings einer der Mütter der Jungen nicht verborgen geblieben. Nachdem die Frau Anzeige erstattet hatte, fanden die Ermittler im Rahmen einer Hausdurchsuchung offenbar auch belastendes Material zu den anderen Fällen. Der nicht vorbestrafte Angeklagte befindet sich derzeit in Untersuchungshaft und war zuletzt als Lehrer auf Probe beschäftigt. Aus diesem Arbeitsverhältnis wurde er im März entlassen. Das Verfahren soll zu Beginn des kommenden Monats beginnen.

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