Hendricks warnt vor Flurschaden Landtagsabgeordnete übt Kritik an Bonns Dezernent
BONN · Ungewöhnlich heftige Kritik an Bonns Kulturdezernenten Martin Schumacher übt die SPD-Landtagsabgeordnete Renate Hendricks. "Bonn braucht einen starken Kulturdezernenten, der einen Dialog führt, der einen Konsens herbeiführen kann und dafür sorgt, dass bei all den berechtigten Spardebatten kein Flurschaden entsteht", so die Bonner Landespolitikerin am Samstag am Rande der Matinée zum 700. Jahrestag der Krönung Friedrichs des Schönen im Alten Rathaus.
"Mit Konfrontation kommen wir nicht weiter", sagte Hendricks mit Blick auf die von Sportvereinen angekündigte Initiative gegen die Sparpläne der Verwaltung. "Von einem Dezernenten, der gleichermaßen für den Sport wie die Kultur zuständig ist, erwarte ich Initiativen, die beiden Sparten gerecht wird."
Schumacher hatte Hendricks kürzlich schon bei der Eröffnung der Kunstmesse im Frauenmuseum hart angegriffen. Dieser will, wie berichtet, die Zuschüsse für das Haus in der Bonner Altstadt streichen. "Ich weiß nicht, ob Herr Schumacher schon mal das Frauenmuseum betreten hat. Wenn, dann wüsste er, dass das Frauenmuseum mehr macht als “nur„ Kunst auszustellen", so Hendricks sichtlich empört. "Hier werden auch Bezüge zur geschichtlichen Entwicklung des Frauenbilds und der Frauenbewegung hergestellt und geforscht. Außerdem sind Künstlerinnen nach wie vor in großen Ausstellungen unterrepräsentiert. Das Frauenmuseum hat seine Ziele also noch längst nicht erreicht."
"Frau Pitzen und die Mitinitiatorinnen haben in über 30 Jahren hervorragende Arbeit geleistet", hatte Schumacher kürzlich im GA-Gespräch gesagt. Das Frauenmuseum habe wesentlich dazu beigetragen, dass Künstlerinnen "heute ganz selbstverständlich ihre Werke in den großen Kunsthäusern präsentieren können. Damit hat das Frauenmuseum sein eigentliches Ziel erreicht."
"Dass wir sparen müssen, wissen wir alle. Wir haben viele Jahre über unsere Verhältnisse gelebt", so Hendricks. "Aber müssen wir Entscheidungen treffen, die ganze Strukturen zerstören? Vor vier Jahren hat Herr Schumacher einen “Masterplan Kultur„ angekündigt, um das Profil Bonns als Kultur- und Wissenschaftsstadt zu stärken. Ich frage mich, was davon übrig geblieben ist."
