Landgericht Bonn Lange Haftstrafe für brutalen Tankstellenräuber

BONN · Die kommenden Jahre wird ein 29-jähriger Räuber im Gefängnis verbringen müssen: Vom Landgericht wurde der drogenabhängige Mann zu einer neuneinhalbjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Die Richter sprachen den einschlägig vorbestraften Angeklagten des schweren Raubes sowie der gefährlichen Körperverletzung schuldig.

Am Nachmittag des 26. November 2011 hatte der 29-Jährige eine kleine Tankstelle in Lannesdorf überfallen - und den 73 Jahre alten Betreiber schwer verletzt. Laut dem Urteil kundschaftete der aus Osteuropa stammende Angeklagte sein Ziel am Tattag zunächst aus. Offenbar wollte sich der Räuber auf diese Weise Geld für neue Drogen beschaffen.

Gegen 14 Uhr war er dann in der Tankstelle mit einer Pistolenattrappe auf den Pächter losgegangen. "Diese Tat war von großer Brutalität gekennzeichnet", so der Vorsitzende Richter. Denn bei der ersten Gegenwehr - das Opfer hatte noch versucht, den Angreifer wegzuschubsen - hatte der Angeklagte den 73-Jährigen "mit einem Faustschlag niedergestreckt".

Doch es kam noch schlimmer für den Tankstellenbetreiber: Mit einer Sektflasche schlug der Angreifer ihm zwei Mal auf den Kopf. Dies hatte neben einer offenen Schädelfraktur und Prellungen auch eine Skalpierungsverletzung zur Folge. Das war "ungebremste, rohe Gewalt", so das Gericht.

Nach der brutalen Attacke - das Opfer lag blutüberströmt auf dem Boden - suchte der 29-Jährige in aller Ruhe seine Beute zusammen. Neben etwa 4500 Euro Bargeld räumte der Täter 22 Stangen Zigaretten in einen Müllsack. Dann suchte er das Weite.

Das Opfer hatte es anschließend geschafft, telefonisch Hilfe zu alarmieren. Der Schwerverletzte musste auf der Intensivstation behandelt werden, hat die Verletzungen glücklicherweise jedoch gut überstanden. Mittlerweile arbeitet der 73-Jährige auch wieder.

Nach dem Überfall suchte die Polizei mittels einer Öffentlichkeitsfahndung nach dem Täter. In der Nacht auf den 2. Dezember konnte er schließlich festgenommen werden. Wie sich herausstellte, war der 29-Jährige erst im Sommer 2012 nach Deutschland eingereist. Zuvor hatte er eine mehrjährige Haftstrafe wegen Raubes in Lettlands Hauptstadt Riga abgesessen.

In Berlin war er bereits im Juli zwei Mal wegen Diebstahls aufgefallen und verurteilt worden. Der 29-Jährige, der kein Wort Deutsch spricht, scheint seinen Drogenkonsum nach seiner letzten Haftentlassung schnell gesteigert zu haben: Nach eigenen Angaben hatte er sich zuletzt täglich einen Cocktail aus Heroin und Kokain gespritzt.

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