Klimaschutz im Nahverkehr An diesen Orten in der Region können Sie Lastenräder leihen

Bonn/Köln · Seit kurzem können sich Menschen in Köln Lastenräder für verschiedene Zwecke ausleihen. Auch in anderen Städten in der Region wie Bonn wird auf die umweltfreundliche Alternative zum Auto gesetzt. Ein Überblick über die Angebote.

Lastenräder können etwa für den Einkauf oder auch für kleinere Umzüge benutzt werden.

Lastenräder können etwa für den Einkauf oder auch für kleinere Umzüge benutzt werden.

Foto: dpa-tmn/Inga Kjer

Sie sehen aus wie eine Mischung aus Rad und Schubkarre: Lastenräder eignen sich, wenn etwa der Großeinkauf im Supermarkt nach Hause transportiert werden muss - und das Auto lieber in der Garage stehen bleiben soll. Denn viele innerstädtischen Fahrten sind nur einige wenige Kilometer lang, mit Stau und Parkplatzsuche dauert der Weg mit dem Pkw oft länger als mit dem Rad.

Neun Lastenräder können deshalb seit kurzem teilweise kostenlos in Köln ausgeliehen werden. Und auch in anderen Städten in der Region ist die umweltfreundliche Alternative zum Auto mittlerweile angekommen: Die NRW-Landesregierung hatte bis März diesen Jahres die Anschaffung von elektrischen Lastenrädern finanziell gefördert - drei Viertel der Anträge kamen dabei von Privatleuten.

Kölner Lasträder heißen Walther, Leila und Konstanze

An den Kölner Bürgerzentren - zum Beispiel in Deutz, Nippes oder an der „Alten Feuerwache“ - können Bürger die elektrisch betriebenen Lastenräder ab sofort kostenlos mieten. Der Stadtrat hatte den Zentren im vergangenen Jahr 55.000 Euro zur Verfügung gestellt, um die neun E-Räder zu kaufen. Sie sollen laut Angaben der Stadt Köln die „klima- und umweltschonende Mobilität“ fördern.

Zum Einsatz kommen die „Lastenesel“ zum Beispiel bei kleineren Umzügen oder Einkäufen. „Auch der Transport von Kindern oder eines Rollstuhlfahrers ist möglich“, teilte die Stadt Köln weiter mit. Über eine Internetseite kann das Gefährt reserviert und ausgeliehen werden. Für welchen Transport sich welches Rad eignet, ist ebenfalls auf dem Online-Portal festgehalten.

Lastenrad „Leila“ ist zum Beispiel ideal für die kleinen Mitfahrer: „Leila ist ein flottes Zweirad und bietet Platz für zwei Kinder und jede Menge Krams. Das Regenverdeck kann abgenommen werden“, wirbt die Vermittlungsplattform Kasimir. Auf der Ladefläche von der „Kölner Elf NN 6“ am Bürgerzentrum Deutz kann beispielsweise ein Rollstuhlfahrer Platz nehmen.

Ein weiterer Anbieter in Köln ist „Donk-EE“, bei dem ebenfalls Lastenräder ausgeliehen werden können. Die Ausleihe kostet knapp acht Cent pro Minute.

Private Projektgruppen in Bonn

In Bonn hat sich eine Gruppe im Projekt „Bolle Bonn“ zusammengefunden, die sich für ein autofreieres Stadtbild einsetzen. Deshalb bieten sie Lastenräder und Anhänger kostenlos zur Verfügung an, pflegen und erhalten sie. Nachdem man sich auf der Internetseite registriert und seine Daten angegeben hat, kann man sich eines der Transportmittel in einem digitalen Terminkalender für maximal vier Tage reservieren.

Die nachbarschaftliche Ausleihe läuft über ehrenamtliche Privatpersonen oder über Einrichtungen mit festen Öffnungszeiten. Deshalb hängen Uhrzeit und Ort der Ausleihe von der jeweiligen Station ab. Aus massivem Robinienholz, mit einem Elektromotor ausgestattet und einer Gesamtlast von 200 Kilogramm ist zum Beispiel das „kleine Dreirad“, mit dem Radler von dem Bettengeschäft an der Adenauerallee 12 eine Runde drehen können.

Für sperrige und schwere Lasten eignet sich „BOBie“, ein motorisiertes Riesendreirad mit einer Ladefläche von 160 mal 95 Zentimetern. Unter den insgesamt sechs Modellen finden sich auch Lastenräder des Projekts "VeloWerft", die im vergangenen Jahr eigene Fahrzeuge gebaut hatten. Auch hier ist der Klimaschutz ein großes Thema: „In Ballungszentren ist jede zweite Autofahrt heute kürzer als fünf Kilometer. Der vermehrte Einsatz von Lastenrädern wird somit einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung fossiler Energieträger beitragen“, schreiben die Initiatoren des Vereins „Bonn im Wandel“ auf ihrer Internetseite. Die Stadt verweist zudem auf die rund 900 Fahrräder des Anbieters „Nextbike“, die in Bonn per App ausgeliehen werden können.

Neues Radleihsystem im Rhein-Sieg-Kreis

Auch ein neues Mietsystem im Rhein-Sieg-Kreis, das zunächst in Siegburg, Sankt Augustin, Hennef und Niederkassel an den Start geht, soll die Ausleihe von Lastenrädern in Zukunft ermöglichen. „Zunächst werden in den genannten Städten 287 konventionelle Fahrräder zur Vermietung bereitgestellt“, erklärte Volker Otto, Geschäftsführer der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft mbH.

Dafür gebe es vorwiegend feste Mietstationen an ÖPNV-Haltestellen oder auch Mobilstationen, die zukünftig mit E-Bikes und sogar mit den Lastenrädern sowie E-Lastenrädern ausgestattet werden könnten.

Bis zu 800 Euro pro Lastenrad in Bad Neuenahr-Ahrweiler

In Bad Neuenahr-Ahrweiler fördert die Stadt die Anschaffung von neuen Lastenrädern für Familien, Betriebe, Selbstständige, Vereine und auch Quartiersgruppen - wie schon in 2019. Dafür stellt sie nach Beantragung auf der Internetseite bis zu 800 Euro pro Rad ab einer Nutzlast von 50 Kilogramm zur Verfügung. Mitarbeiter der Kreissparkasse Ahrweiler und die Landesgartenschau gGmbH hätten sich für Dienstgänge und –transporte im Stadtgebiet schon auf den Sattel geschwungen.

Sie kennen noch mehr Ausleihorte für Lastenräder in Bonn und der Region? Schicken Sie uns eine E-Mail an online@ga.de.

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