Unfallgefahren in Röttgen Laut und gefährlich

Röttgen · Röttgener fordern Geschwindigkeitsreduzierung auf der Landstraße 261 nach Meckenheim und der parallel verlaufenden Autobahn 565.

 Jürgen Römer beklagt den Lärm und die vielen Unfälle auf Autobahn 565 und der Landstraße 261.

Jürgen Römer beklagt den Lärm und die vielen Unfälle auf Autobahn 565 und der Landstraße 261.

Foto: Roland Kohls

Vor einer Woche ein toter Motorradfahrer auf der Landesstraße 261. Am 2. Mai stirbt ein Ferrarifahrer, weil er mutmaßlich zu schnell auf der Autobahn 565 unterwegs war. Was beide Fälle eint: Sie ereigneten sich nur ein paar Meter voneinander entfernt und kaum einen Kilometer weit weg von Jürgen Römers Haus. Den in Röttgen lebenden Orthopäden wundern diese Unfälle kaum. „Ich weiß nicht, wie viele Menschen ich in meiner Zeit als Notarzt auf diesen Straßen reanimieren musste, aber es waren viele“, sagt er.

Für ihn ist die Geschwindigkeitsregelung sowohl auf der Landesstraße nach Meckenheim als auch auf der parallel laufenden Autobahn völlig unverständlich. „Und viele Röttgener denken genauso. Die Bürger beschäftigt das.“ Auf dem kurzen Abschnitt zwischen dem Ortsausgang Röttgen und der Autobahnauffahrt dürfe 100 Stundenkilometer schnell gefahren werden, dabei würden 70 km/h wie auf dem anschließenden Abschnitt bis nach Meckenheim aus seiner Sicht völlig ausreichen. Motorräder und Autos drehten da richtig auf, meint er.

Gleiches gelte für das Autobahnstück zwischen Abfahrt Meckenheim und Bonn, wo 130 Stundenkilometer gefahren werden darf. „Warum so schnell, frage ich mich? 100 reicht doch.“

Westwind verstärkt den Verkehrslärm

Römer ist sicher, dass sich durch eine Tempodrosselung nicht nur die Sicherheit auf den Straßen steigern ließe. Der Lärm, dem die Röttgener, Endenicher und Lengsdorfer ausgesetzt sind, wenn der Wind aus Richtung Westen kommt, würde reduziert werden. Und es gebe durch die langsame Einfahrt weniger Staus Richtung Innenstadt, ist er überzeugt. In Sachen Lärmschutz und -sanierung habe er nun an das Bundesverkehrsministerium geschrieben. „Wissenschaftlich ist längst erwiesen, dass Lärm krank macht. Da sehe ich absoluten Handlungsbedarf.“

Die Bonner Polizei hat nach Auskunft eines Behördensprechers seit 2013 vier Unfälle dort aufgenommen, darunter zwei Alleinunfälle. Vor zwei Jahren starb ein 40-jähriger Autofahrer in den frühen Morgenstunden auf der mit Bäumen gesäumten Allee in seinem Fahrzeug, ohne dass ein anderer Verkehrsteilnehmer beteiligt gewesen wäre.

Die Stadt Bonn, zuständig für die Verkehrsführung auf der Landstraße, sieht keine Gründe, das Tempo runterzusetzen: „Es handelt sich um eine freie Strecke. Daher gilt vor Ort auch die in der StVO geltende Regelgeschwindigkeit für außerorts. Objektive Anhaltspunkte zur Geschwindigkeitsreduzierung sieht die Straßenverkehrslenkung nicht“, teilte sie mit. Auch für die Autobahn bei Röttgen sieht die Bezirksregierung Köln „keine Unfallhäufung“.

Sprecher Dirk Schneemann erinnerte an einen Erlass des vormaligen NRW-Verkehrsministers Oliver Wittke aus dem Jahr 2007 für die Autobahnabschnitte, auf denen 120 Stundenkilometer gilt, auf 130 sozusagen heraufzusetzen. Immerhin eine positive Nachricht hat er für die Röttgener: Auf Grundlage einer Verkehrszählung an der Autobahn berechnet der Landesbetrieb Straßen.NRW die Lärmbelastung. Im Herbst rechnet die Bezirksregierung mit Ergebnissen. Für Kern-, Dorf- und Mischgebiete liegen die Werte an Bundesfernstraßen tagsüber bei 69 Dezibel und nachts bei 59 Dezibel. Würden sie überschritten, wäre eine Sanierung, die allerdings keine Pflichtleistung des Landes ist, möglich. Dann könnte der Autobahnabschnitt bei Röttgen bekommen, was wenige Kilometer stadteinwärts schon zu finden ist: eine Lärmschutzwand.

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