Fridays for Future demonstriert mit 700 Menschen Lautstarker Klimaprotest auf Bonns Straßen

Bonn · Fridays for Future war am letzten Schultag mit 700 Demonstranten unterwegs. Der Protestzug bewegte sich über stark frequentierte Straßen wie die Reuterstraße und Adenauerallee in Bonn und legte teilweise den Verkehr lahm. Dabei hielten sich die Teilnehmer an die leicht gelockerten Corona-Schutzregeln.

 Am letzten Schultag vor den Sommerferien waren Fridays For Future mit rund 700 Demonstranten auf den Bonner Straßen unterwegs.

Am letzten Schultag vor den Sommerferien waren Fridays For Future mit rund 700 Demonstranten auf den Bonner Straßen unterwegs.

Foto: Niklas Schröder

Um weiterhin für das 1,5-Grad-Ziel zu werben, haben sich am Freitagmittag Hunderte Demonstranten von der Jugendbewegung Fridays for Future Bonn (FFF) zu einer Kundgebung am Campus in Poppelsdorf versammelt. Unter dem Motto „Die Klimakrise macht keine Ferien“ wollten die Aktivisten verdeutlichen, dass Deutschland weiterhin auf eine Klimakatastrophe zusteuere und weit davon entfernt sei, die Klimaziele einzuhalten. Zuvor hatten FFF die Bonner zur Teilnahme an den Protesten aufgerufen. „Die Entscheidung für 1,5 Grad ist eine politische. Wir können wählen zwischen Klimagerechtigkeit und nachhaltiger Entwicklung oder den Gefahren der Klimakatastrophe. Die Möglichkeiten für Klimagerechtigkeit und damit der Verbesserung der Situation von vielen existieren. Jetzt kommt es nur auf etwas Veränderungswillen an", forderte Organisator Jonas Wischnewski (18) vor Ort.

Der Demozug lief vom Campus Poppelsdorf über die Reuterstraße und die Adenauerallee zum Hofgarten, wo die Demonstration mit einer Kundgebung und einem Auftritt der Band Belitzki endete. Wegen der Demonstration sperrte die Polizei zeitweise die Straßen, es kam zu erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen im Stadtgebiet, sagte Polizeisprecher Michael Bayer auf GA-Nachfrage. Die Demonstration sei aber störungsfrei verlaufen. Polizei und Ordnungsdienst begleiteten die Veranstaltung „der Lage angepasst“ mit mehreren Einsatzfahrzeugen. Bayer sagte, dass es auch bei den letzten FFF-Demos in Bonn keine besonderen Vorkommnisse gegeben habe. „Wir haben allerdings festgestellt, dass die Klimademonstrationen einen großen Zuspruch haben und teilweise mehr Teilnehmer kommen, als zuvor vom Veranstalter angenommen“, berichtet der Sprecher. Am 19. März waren in Bonn bei einer FFF-Demo laut Organisatoren 2000 Menschen unterwegs gewesen.

Bundesregierung wird zum Handeln aufgefordert

Die Route über Bonns Verkehrsachsen hätten die Aktivisten gezielt gewählt, um ein Zeichen für die Verkehrswende zu setzen, sagte Wischnewski. „Wir befinden uns an einem entscheidenden Punkt. Wenn wir in der nächsten Legislaturperiode nicht massiv unsere Emissionen reduzieren, ist das 1,5-Grad-Ziel nicht mehr einzuhalten. Wir steuern auf den Abgrund der sich selbst verstärkenden Klimakipppunkte zu und haben jetzt wahrscheinlich die letzte Möglichkeit, das Ruder rumzureißen", mahnte Demonstrantin Mairin Pakleppa (18).

Die Aktivisten forderten ein Handeln der nächsten Bundesregierung und machten die Notwendigkeit von „sofortigen Maßnahmen auf allen Ebenen“ deutlich. Der Protest sollte daher auch als Aufruf an die Bonner Lokalpolitik verstanden werden, ihre Versprechen zur Klimaneutralität 2035 nicht zu vergessen, so FFF Bonn. Die von CDU und FDP geführte NRW-Landesregierung erntete von den Demonstranten viel Kritik. „Armin Laschet sehen wir als Bremser im Klimaschutz. Die Regierung baggert Dörfer für nicht benötigte Kohle ab, erschwert mit Abstandsregeln für Windräder die Energiewende und hat ein Klimaschutzgesetz mit weiterhin unzureichenden Klimazielen beschlossen. Das zeigt uns, dass die Krise leider immer noch verleugnet wird“, sagte Lea Wynhoff (16) von Fridays for Future Bonn.

Viele bunte Aktionen für den Sommer geplant

Mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl sei es von großer Bedeutung, dass man seit Kurzem wieder mit mehr Menschen protestieren darf. „Einerseits bietet es uns die Möglichkeit, wieder in den Kontakt mit den Wähler*innen zu treten. Andererseits können wir durch einen großen Protest das Thema Klima natürlich auch wieder präsenter machen“, so Wynhoff. Die Aktivisten kündigten für diesen Sommer viele „bunte“ Aktionen an. Unter anderem den globalen Klimastreik am 24. September.

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