Kommentar zum Hochwasserschutz Lehren ziehen

Meinung | Bonn · Im Tiefbauamt der Stadt hängt eine Karte, die natürliche Überschwemmungsgebiete für Bäche innerhalb der Stadtgrenzen zeigt. Der gesamte Ortskern von Endenich gehört beispielsweise dazu, was den gleichnamigen Bach betrifft.

Der Trog der direkt daneben verlaufenden Stadtautobahn ebenfalls. Natürlich kann man diesen Bereich deswegen nicht renaturieren, er ist ja bebaut. Man sollte sich aber im Klaren darüber sein, dass eine Großstadt wie Bonn immer ein besonders großes Problem hat, wenn es wie aus Eimern schüttet. Weil sich das Wasser eben seinen Weg sucht und keine Rücksicht nimmt auf Besitztümer.

Der Ruf nach immer dickeren Kanälen, die mehr Wasser abtragen können, hat einen gewaltigen Pferdefuß: Wenn in normalen Zeiten nur wenig Wasser fließt, tragen die Kanäle den Schlamm nicht mehr richtig ab, rein abgesehen vom enormen Kostenfaktor. Aus den auffälligen Häufungen der Starkregenereignisse in den vergangenen Jahren sollten Bürger deshalb Lehren ziehen und ihre Immobilien schützen.

Bauliche Veränderungen wie Rückstauklappen, die gesetzlich verpflichtend und ein wesentlicher Faktor sind, ob Versicherungen auch zahlen, sind das eine. Nachlässigkeiten beim Wegräumen von Gartenabfällen, die bei plötzlichen Sturzfluten Schutzgitter verstopfen können, das andere.

Das kollektive Gedächtnis scheint ziemlich schlecht zu funktionieren, wenn es darum geht, begangene Fehler zu vermeiden. Das haben die großen Unwetter, die Bonn 2010 und 2013 trafen, gezeigt. Die sogenannten Jahrhundertregen mögen früher ihren Namen verdient haben, heutzutage sind sie fast an der Jahresordnung.

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