Programm bis Mitte September Lesereise in der Bonner Altstadt geht weiter

Bonn · Wolfgang Frömberg beschäftigt sich bei der Altstadt-Lesereise mit Fußball. Doch das ist noch längst nicht alles: Das Programm bis Mitte September ist voll.

 Wolfgang Frömberg liest im Babel.

Wolfgang Frömberg liest im Babel.

Foto: Thomas Kölsch

Es ist heiß und schwül, draußen ohnehin und im Babel erst recht. Nicht gerade das beste Wetter für eine Lesung oder für irgendeine Art von Veranstaltung. Dennoch haben ein paar Gäste den Weg in die Altstadt-Kneipe an der Breiten Straße gefunden, eine bunte Mischung aus Studenten und einigen Männern eher älteren Semesters, die vor allem ein Thema umtreibt: Fußball.

Das haben sie mit Wolfgang Frömberg gemein, der an einem der Stehtische sitzt und unterhaltsame Betrachtungen, Essays und Kurzgeschichten vorträgt. Der ehemalige Spex- und aktuelle Intro-Redakteur hat sich in seinem dritten Buch "How to... play Fußball" mit den Geheimnissen jenes runden Objekts beschäftigt, das ins Eckige muss. Bei der 15. Altstadt-Lesereise, die bis Mitte September eine Lesung nach der nächsten präsentiert, legt Frömberg im Babel seine Erkenntnisse offen – und begeistert mit seiner pointierten, bildhaften Sprache.

Seit Jahren ist die Lesereise eine feste Institution in der Bonner Altstadt. Und eine, die immer weiter wächst. 23 Tage, 38 Orte, 39 Veranstaltungen hat die Altstadtinitiative Bonn (AIB) auf ihren Flyer gedruckt; gelesen wird in Buchläden und Pubs, beim Mieterbund und beim Familienkreis, in Kirchen und Cafes, in Hotels und sogar im Landgericht.

"Mehr kriegen wir einfach nicht gestemmt", erklärt Organisator Berthold Lange, der mit seinem Kollegen Hartmut Löschcke an der Theke des Babel sitzt. "Wir haben zuletzt schon den Zeitraum von zwei auf drei Wochen erweitert, um allen gerecht zu werden, und trotzdem jeden Tag Programm. Um so mehr freuen wir uns, dass das Angebot im Großen und Ganzen gut angenommen wird – zwei Lesungen sind sogar vorzeitig ausverkauft. Und gerade waren wir noch bei einer Veranstaltung, die ebenfalls überfüllt war."

Im Babel wäre dagegen noch Platz, trotz eines bestens aufgelegten Autors. Auch sein Publikum zeigt sich von der Schokoladenseite und kommentiert Frömbergs Betrachtungen über die Kulturgeschichte der Hand im Fußball oder die als "Reibekuchen" bezeichneten Schürfwunden von ehrgeizigen Ascheplatzspielern. Eine familiäre Atmosphäre. Insofern kann Babel-Besitzerin Fanny Delaune mit der ersten Lesung in ihrer Kneipe durchaus zufrieden sein. "Ich habe mal versucht, hier Konzerte zu veranstalten, hatte dann aber direkt Ärger mit einigen Nachbarn", sagt sie.

Irgendwann habe sie ein Bekannter an Wolfgang Frömberg verwiesen, der nach einem Ort für eine Lesung gesuchte habe. "Da ich ohnehin mal an der Altstadt-Lesereise mitwirken wollte, hat das perfekt gepasst", sagt Delaune. Eintritt nimmt sie angesichts des Debüts ganz bewusst nicht, anderenorts sind es ein paar Euro.

"Wichtig ist uns, dass das Angebot niederschwellig ist“, betont Lange. "Wir wollen die Menschen schließlich in unsere bunte Altstadt locken und ihnen zeigen, an welch vielfältigen Orten in Bonn Kultur stattfinden kann. Und zwar erstklassige: Wir hatten schon mal Dennis Scheck hier, der von unserem Konzept angetan war, und lokale Größen wie Judith Merchant, Sabine Trinkaus oder auch Wolfgang Kaes sind ebenfalls immer wieder gerne mit von der Partie."

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